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Mit den Worten "50 Jahre Kreisgemeinschaft sind 50 Jahre Kreistreffen und 50 Jahre Demonstration der Heimattreue" eröffnete Günter Behrendt, der aus dem Amt scheidende Geschäftsführer der Kreisgemeinschaft Osterode, das Jubiläums-Hauptkreistreffen in der Patenstadt Osterode am Harz.
Der Nachmittag war für das Treffen der Orts- und Schulgemeinschaft reserviert und wurde mit einem Kulturprogramm abgerundet. Die Jugendtanzgruppe und die Frauengesangsgruppe des Deutschen Vereins "Tannen" aus Osterode sind dabei seit Jahren fester Bestandteil der Osteroder Kreistreffen. Dem üblichen Gemeinschaftsabend mit Musik und Tanz wurde ein buntes Programm der bekannten Harzer Folkloregruppe "die Lehrbachtaler" vorangestellt, das die Zuschauer begeisterte. Max Duscha, der "Gotthilf Fischer der Osteroder", brachte den Saal mit seinem gemeinschaftlich in Manier der Fischerchöre gesungenen Volkslieder-Potpourri in richtige Feierlaune.
Das für den Sonntag morgen geplante Platzkonzert mußte wegen schlechten Wetters ins Foyer der Stadthalle verlegt werden. Die Osteroder ließen sich dennoch nicht verdrießen und spendeten dem Orchester der Stadt Osterode/Ostdeutschland unter Kapellmeister Slawomir Oleczek großen Beifall. Das Herzstück des Treffens war jedoch wie immer so auch in diesem Jubiläumsjahr die Feierstunde, zu der 600 Landsleute gekommen waren.
Wie bei den Osterodern schon Tradition, begrüßte Prof. Dr. Steiner nicht nur die Mitglieder der Kreisgemeinschaft, sondern auch etliche Ehrengäste aus Patenkreis und Patenstadt Osterode am Harz, darunter Landrat Reuter sowie Bürgermeister Dernedde, und dankte für die nun schon seit 1953 bestehende durchweg fruchtbare Zusammenarbeit mit Amtsträgern, Parteien und Organisationen. Zehn Jahre nach der politischen Wende in der Heimat ist aber auch die Zusammenarbeit mit den polnischen Kommunalverwaltungen vorbildlich. So konnte die Kreisgemeinschaft eine Reihe polnischer Kommunalpolitiker zum Treffen begrüßen.
In ihren Grußworten überbrachten der Bürgermeister von Osterode/Ostdeutschland, Wasilewski, und Landrat Antochowski Grüße aus der Heimat, verbunden mit der Einladung, sie zu besuchen, denn die Altbürger seien dort immer gern gesehen. Landrat Antochowski, der seit der Gebietsreform von 1999 im Amte ist, sagte: "Wir möchten, daß es auch für Sie immer Ihre kleine Heimat sein wird." Wasilewski lobte die seit sieben Jahren bestehende Partnerschaft, die sich sehr gut entwickelt habe, und dankte allen Beteiligten in Osterode am Harz und der Kreisgemeinschaft, "die dieses Klima ermöglichten." Besonders lobte der polnische Bürgermeister den deutschen Verein "Tannen", der viele Kontakte zwischen den heutigen Partnern geknüpft habe und auf dessen weitere tatkräftige Mithilfe er baue. So habe es für Wasilewski und Antochowski große Symbolkraft, daß nicht nur Vertreter des Patenkreises, sondern auch Polen zu diesem Treffen eingeladen wurden.
Landrat Bernhard Reuter zeigte sich stolz, daß Osterode am Harz stets an der Seite der Kreisgemeinschaft war. Mit großer Freude wollte er die Anregung Prof. Steiners aufnehmen, und einen Kreistagsbeschluß zur formellen Übernahme der Partnerschaft zum Kreis Osterode/Ostdeutschland erwirken. In seiner bewegenden Rede erzählte Reuter von seinem kürzlichen ersten Besuch in Osterode/Ostdeutschland. Durch familiäre Beziehungen nach Ostdeutschland sei dies für ihn eine Reise zu den eigenen Wurzeln gewesen, und er könne nun gut verstehen, warum diese Heimat unvergessen sei. Selten habe ihn eine Dienstreise so bewegt. Reuter betonte überdies seine Erfahrungen, daß Vertriebene nicht Sand im Getriebe seien, sondern Wegbereiter der Zusammenarbeit. Dies betonte auch Prof. Dr. Steiner und sah das Jubiläum mit Blick auf die Zukunft, indem er dazu aufrief, Geschichte und Kultur Ostdeutschlands als wertvolles Vermächtnis in ein vereintes Europa einzubringen. Gerade die Bewahrung der über 700jährigen deutschen Kultur und Geschichte auch für die heutige polnische Bevölkerung sei ein Hauptziel des neuen Positionspapiers der Kreisgemeinschaft. Die Teilnahme der polnischen Politiker spräche für die Vision einer gemeinsamen Heimat.
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