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Das war selbst für die Linkspartei zu viel, denn auch wenn die mit 53 Abgeordneten im Bundestag vertretene Partei nicht alle Opfergruppen des 20. Jahrhunderts gleich wertet, so hat ihr Mitglied Dr. Hakki Keskin in den letzten Wochen für Verstimmung gesorgt.
So hatte der 1943 in der Türkei geborene Professor für Politik und Migrationspolitik gegenüber zahlreichen türkischen und auch einigen deutschen Zeitungen behauptet, daß es "keine Belege für einen Völkermord" an den Armeniern gebe. Zudem seien zwischen 1915 und 1917 während der von Keskin als bürgerkriegsähnlicher Auseinandersetzungen bezeichneten Konflikte auf dem Gebiet des osmanischen Reiches auch Türken getötet worden.
Fast schmollend beklagte Keskin, daß keiner über die Tausende von getöteten Türken reden würde, sondern nur über die rund 1,5 Millionen Armenier, die damals ums Leben kamen. Von "Vernichtung" und "Völkermord" redet Keskin nicht, und liegt so ganz auf der Linie der derzeitigen türkischen Regierung, die derartige Aussagen sogar mit Haftstrafen zu verhindern sucht. Der Deutsche Bundestag hingegen, dem Keskin ja angehört, hat 2005 den Völkermord an den Armeniern offiziell verurteilt - und den türkischen Premier Erdogan damit verärgert. Die Linkspartei wiederum ist nun über ihren Abgeordneten verärgert. "Erst sachkundig machen, dann denken und dann reden", gab ihr Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch als Empfehlung an Keskin weiter.
Inzwischen wurde der 64jährige Deutsch-Türke zwar von seiner Partei wieder auf Linie gebracht - die diese in der Hitze des Gefechts selbst erst suchen mußte -, trotzdem erklärte Keskin abermals, daß er bedauere, daß bei der Erklärung des Bundestages von 2005 nicht der türkischen Opfer gedacht würde. Ein Gesinnungswechsel scheint Keskin nicht durchlaufen zu haben, was er auch nicht braucht, da er von zahlreichen türkischen Gemeinden in Deuts |
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