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Kevin

 
     
 
Jetzt trägt der Skandal den Namen "Kevin": So hieß das Kleinkind, das in Bremen zu Tode kam. Davor "Jessica", nach einem Kind, das an Hunger starb. In Cottbus wurde ein toter Junge in der Tiefkühltruhe verstaut. Es ist grauenhaft, aber die Liste der gequälten Kinder will kein Ende nehmen.

All diesen Fällen ist eine Ungeheuerlichkeit gemeinsam: Jugendbehörden, Schulämter und Wohlfahrtseinrichtungen, die sich um die Kinder kümmern sollten, waren bis in die Einzelheiten informiert. Und dennoch gab es keine Hilfe.

Das ist kein Versagen im Einzelfall mehr, das hat tiefer liegende Gründe. Es mag gut gedacht sein, wenn Bundesfamilienministerin von der Leyen ohne Zögern zehn Millionen Euro bereitstellt, um ein Netzwerk zur Überwachung von Kindernotfällen aufzubauen. Doch hier fehlten weder Gesetze noch Vorschriften, es gab kein Defizit an Informationen, sondern einen Mangel an - an was eigentlich?

In der Bremer Jugendbehörde hätte menschliches Mitgefühl schon allein reichen müssen, um Kevins Leben zu retten. Hier hätte der Zwang zum Eingreifen sogar gekoppelt sein müssen mit dem Pflichtgefühl eines jeden Beamte
n, seinem Auftrag einwandfrei nachzukommen. Wenigstens sollte die archaische Furcht eines Beamten vor disziplinarischer Verfolgung den Mut zum Handeln wecken.

Es sind allein die Grundtugenden des Berufsbeamtentums, die sicherstellen, daß eine Verwaltung nach Recht und Gesetz und mit Erfolg funktioniert. Doch auch in den Öffentlichen Dienst scheint sich einzuschleichen, was unserer Gesellschaft so extrem zusetzt: die Beliebigkeit des Handels.
 
     
     
 
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