Komitien

Man faßt unter diesem Begriff die verschiedenen Volksversammlungen zusammen. Die ältesten waren die Kuriarkomitien (comitia curiata), wohl aus dem Anfang des 5. Jhs. v.Chr. datieren die Zenturiarkomitien (comitia centuriata) und schließlich gab es noch die Tributarkomitien , die aber einige Probleme hinsichtlich ihrer Datierung bereiten.

Die Komitien sind neben den Magistraturen Lind dem Senat die dritte staatliche Säule während der Republik . Grundlage der Komitien ist der Vollbürger, der das Recht zur Abstimmung (ius suffragii) sowie das Recht hat, zum Magistrat gewählt zu werden (ius honorum). Freigelassene besaßen nur das ius suffragii.

Die Komitien waren der Ort der großen politischen Auseinandersetzungen. Von ihren Abstimmungen hängen die Ernennungen der Magistrate ab, also indirekt die Rekrutierung des Senats und die Annahme von Gesetzen . Sie besaßen aber auch wichtige juristische Zuständigkeiten. Ihre Autorität ist dementsprechend höher als die des Senats und sogar als die der Magistrate.

Die Komitien konnten nur an bestimmten Tagen, den dies comitiales, etwa 184 pro Jahr, zusammentreten. Ihre Versammlung mußte drei nundinae zuvor angekündigt werden. Zuvor fanden informative Sitzungen (contiones ) statt. Die Abstimmung innerhalb der Komitien erfolgte nie persönlich, sondern immer gemeinschaftlich, da jede Kurie , Zenturie oder Tribus nur eine Stimme hatte, die sie je nach den inneren Mehrheitsverhältnissen vergab. Daher fällt nicht die Mehrheit der Bürger die Entscheidung, sondern die Mehrheit der Wahlbezirke.

Nur religiöse Gründe sowie die Ausübung des Rechtes auf Widerspruch konnte eine einmal angekündigte Sitzung der Komitien verhindern.

Gegen Ende der Republik wurden ihre juristischen Zuständigkeiten sukzessive durch die Einrichtung ständiger Gerichte abgebaut. Zur Kaiserzeit verloren sie ihre Rolle als Gesetzgebungsund Wahlorgan nach anfänglich bloßer Formelhaftigkeit bald ganz; ihre richterlichen Zuständigkeiten wurden aufgehoben.