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Der Stammtisch im "Deutschen Haus" war sich einig: Mit dem Plakat zu den Rentenlügen des Bundeskanzlers Schröder hat die CDU einen Grundfehler begangen: Die Person eines politischen Gegners zu plakatieren in welcher Form auch immer, Profis tun das nicht, meint der Stammtisch.
Dann wurden Plakate herumgereicht, die von der SPD in ihren Wahlkämpfen verwendet worden sind: Ein abgenagter Fisch mit dem Kopf des damaligen Ministerpräsidenten Wallmann (CDU), Überschrift: "Der Fisch stinkt vom Kopf" Ein anderes Plakat: Franz Josef Strauß (CSU) mit dem Text "Wählt christlich" auf der Metzgerschürze, blutverschmiert, das Messer wetzend und das alles unter der Überschrift: "Entmannt alle Wüstlinge". Als sich Karl Carstens gegen den Terror im Umfeld der sogenannten 68er wandte, wurde er mit einem Plakat unter der Überschrift "Prof. Carstens reitet für Deutschland" auf einer Kuh sitzend verspottet. Plakate dieser Art habe es in großer Menge gegeben, wußte der Stammtisch, aber ein Proteststurm in den Medien sei ausgeblieben. Warum? Die SPD habe solche Polit-Agitation kurzerhand für "Kunst" und damit für unangreifbar erklärt.
Darum empfahl der Stammtisch der CDU, ihr Schröder-Plakat als Kunstwerk anzupreisen: Der Kanzler (in) der Mitte, den Blick geradeaus und hoffnungsfroh auf seine eigene Rente gerichtet, dennoch auch nach links und nach rechts blickend, denn die Mitte selbst lasse sich nur aus der realen Existenz von links und rechts definieren. Diese intellektuell den Ansprüchen eines echten 68ers entsprechende sozio-künstlerische Interpretation mache das CDU-Plakat nicht nur unangreifbar, sondern gesellschaftsrelevant und somit wertvoll, meinte der Stammtisch.
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