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Königsberger Rentner fahren schwarz

 
     
 
Seit Beginn dieses Jahres ist das Privileg für Rentner, öffentliche Verkehrsmittel kostenfrei nutzen zu dürfen, in der gesamten Russischen Föderation abgeschafft worden. Proteste und Versammlungen vor Behörden haben diese Entscheidung der Politiker nicht verhindern können.

In Königsberg mögen viele Rentner sich daran jedoch nicht gewöhnen, sondern beharren auf ihrem Recht, auch weiterhin kostenlos befördert zu werden. Sie weigern sich, die für sie vorgesehenen Fahrkarten für acht Rubel (0,23 Euro) für eine Einzelfahrt oder 400 Rubel (11,64 Euro) für die Nutzung aller Verkehrsmittel zu lösen. Die Verweigerungshaltung älterer Fahrgäste bereitet Schaffnern und Kontrolleuren Kopfzerbrechen. Häufig kam es schon zu gegenseitigen Beleidigungen und Handgreiflichkeiten.

"Gestern wurde ich in der Straßenbahn beleidigt", erzählt der Rentner Wladimir Timofeewitsch der "Komsomolskaja Prawda in Kaliningrad": "Eine Schaffnerin, die jünger als meine Enkelin war, sagte: ,Wenn Sie nicht bezahlen wollen, machen Sie Ihren Platz frei. Sitzplätze sind für diejenigen da, die bezahlen. " Auf das Verlangen, eine Fahrkarte vorzuzeigen, hatte der Mann einfach nicht reagiert, sondern aus dem Fenster gestarrt. Es rege ihn auf, daß er, der 40 Jahre tadellos gearbeitet habe, nun aus dem Bus geworfen werde.

Eine andere Rentnerin regt sich darüber auf, daß die Politiker ohnehin keine Notiz von den alten Leuten nähmen. Deshalb lohne es sich auch nicht, vor den Behörden zu demonstrieren. Die würden das Problem einfach aussitzen.

Einige Fahrgäste weisen auf die Orden und Medaille
n an ihrem Revers und argumentieren verwundert, von irgendwelchen Fahrkarten nie gehört zu haben. Unterstützung erhalten die protestierenden Fahrgäste gerade von jungen Studenten, die nicht verstehen können, warum man den Alten ihre Privilegien weggenommen hat.

Alleingelassen fühlt sich das Personal der öffentlichen Verkehrsbetriebe. "Habe ich ihnen ihre Privilegien weggenommen?" beklagt sich eine Schaffnerin. "Welches Recht haben sie, mich anzugreifen? Sollen sie doch zu ihren Abgeordneten gehen und die beschimpfen!" Schaffner Andrej berichtet von Handgreiflichkeiten mit Fahrgästen ohne Fahrkarte, die ihren Zorn an ihm ausließen und ihm Prügel androhten. "Im Moment ist es sehr unangenehm, mit ihnen aneinanderzugeraten. Man fühlt sich an die Zeit Stalins und der Sowjetmacht erinnert." Einige der Schaffner verzichten sogar darauf, sich auf einen Konflikt einzulassen, zumal unklar ist, wie hoch die Strafe fürs Schwarzfahren überhaupt angesetzt werden soll und wie im Falle von Zuwiderhandlungen gegen die Anweisungen des Personals zu verfahren ist.

Königsbergs Bürgermeister Juri Sawenko hatte 50 Rubel (1,46 Rubel) für Schwarzfahren vorgeschlagen, doch wie diese eingetrieben werden sollen, wenn schon acht Rubel nicht bezahlt werden, ließ er offen. Dieses Problem versprach Andrej Nosonow, Chef der Abteilung für Verkehrsangelegenheiten im Königsberger Bürgermeister
 
     
     
 
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