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Königsberger auf Abwegen

 
     
 
Friedrich Freiherr von der Trenck wurde 1726 in Königsberg geboren. Die Familien seiner Eltern waren seit Generationen in Ostdeutschland ansässig, und so war es ganz selbstverständlich, daß auch dieser Nachkomme an der Universität seiner Heimatstadt studieren sollte. Schon mit fünfzehn Jahren wurde er dann auch als Jurastudent immatrikuliert. Doch Friedrich hatte heißes Blut, ließ Studium Studium sein und meldete sich bei Ausbruch des zweiten Schlesischen Krieg
es beim Eliteregiment Garde du Corps. Waghalsig warf er sich in den Kampf und machte somit Friedrich den Großen, den König von Preußen, auf sich aufmerksam. Schnell gelangte von der Trenck in des Königs näheres Umfeld und wurde zum Vertrauten des preußischen Regenten.

Trenck, der seine Lebenserinnerungen niederschrieb und ver- öffentlichte, schilderte alles in leuchtendsten Farben. Beson-ders sein Liebesverhältnis zu Amalie, der Schwester des Königs, stellt er heraus. Diese greift die Bavaria-Verfilmung auf, macht sie sogar zum Hauptthema in dem Zweitteiler, doch historisch gesehen sind hier Zweifel anzumelden. Zwar ist bewiesen, daß Trenck Amalie persönlich kannte, doch eine Liebesbeziehung ist durch nichts belegt.

Trotzdem beharrt von der Trenck auf seinem amourösen Verhältnis zu des Königs Schwester und behauptet in seinen Lebenserinnerungen, daß dies der Grund für seine Inhaftierung in der Festung Glatz im Jahre 1745 gewesen sei. Der offizielle Grund für seine Festnahme scheint allerdings wahrscheinlicher. Fried-rich Freiherr von der Trenck hatte nämlich regen Briefkontakt zu seinem Vetter, dem Pandurenoberst Franz von der Trenck, der auf seiten Österreichs focht, welches im zweiten Schlesischen Krieg zu den preußischen Gegnern zählte. Was von der Trenck als harmlosen familiären Briefwechsel darstellt, deutete Friedrich der Große als Hochverrat, zumal Trencks österreichischer Vetter kein unbeschriebenes Blatt, sondern für seine Grausamkeit gegenüber den Preußen in den Schlachten berüchtigt war.

Allerdings ließ sich von der Trenck nicht lange festsetzen, floh nach Böhmen und von da aus weiter nach Wien, wo man ihn mißtrauisch beäugte. Wie zuvor die Preußen wußten auch die Österreicher nicht, inwieweit man diesem Mann vertrauen konnte, und so zog er weiter nach Rußland, um dort Kriegsdienst zu leisten. Hier fühlte sich von der Trenck jedoch unwohl. Als sich ihm eine Position im ungarischen Kürassierregiment bot, zögerte er nicht lange.

Zu seiner anfänglichen Freude hatte ihm sein inzwischen in Gefangenschaft umgekommener Wiener Vetter seine Güter vererbt. Diese Freude währte allerdings nicht lange, denn schnell entpuppte sich das Erbe als Ansammlung von Prozessen und Schulden, und so zog von der Trenck abermals weiter und landete in Danzig. Hier zauderten die Häscher des Königs nicht lange und nahmen ihn wieder in Haft.

Dieser Inhaftierung konnte sich Friedrich Freiherr von der Trenck trotz mehrerer Fluchtversuche nicht entziehen. Zeitweise mit Ketten an die Wand geschmiedet, verbrachte er bis zu seiner Freisprechung dank Zuspruchs der österreichischen Kaiserin Maria Theresia 1764 zehn lange Jahre.

Da der heimatlose Geselle nie wieder preußischen Boden betreten durfte, ließ er sich in Aachen nieder. Er begann journalistisch tätig zu werden, gab die moralische Wochenzeitschrift "Der Menschenfreund" heraus, heiratete die Tochter des ehemaligen Aachener Bürgermeisters und bekam mit ihr acht Kinder. Auch veröffentlichte er seine in Gefangenschaft verfaßten Gedichte und schrieb seine Lebenserinnerungen, die großen Zuspruch bei der Leserschaft fanden.

Nach dem Tode Friedrichs des Großen 1786 hob sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. das Urteil Trencks auf, so daß dieser wieder heimatlichen Boden betreten konnte. Er nutzte diese Möglichkeit und besuchte sogar die Prinzessin Amalie in Berlin, die inzwischen Äbtissin von Quedlinburg geworden war. Er bat die unterdessen zur alten Frau gewordene Prinzessin, Patin seiner Töchter zu werden, was zugegeben immerhin auf ein freundschaftliches Verhältnis der beiden Personen schließen läßt.

Man mag sich streiten, ob von der Trenck ein Verräter und stets nach seinem Vorteil suchender Aufschneider oder ein unruhiger Geist ohne rechte Heimat gewesen ist. Fakt ist, daß es ihn am Ende seines Lebens nach Frankreich führte, wo für die Ideale "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" gekämpft wurde. Hier war er dann mit Sicherheit zur falschen Zeit am falschen Ort, denn sein Kopf gehörte zu den letzten, die Robespierre am 25. Juli 1794 unter die Guillotine beförderte, bevor dieser nur wenige Tage später selbst dort sein Ende fand.

 

Abenteuerlustig: Friedrich Freiherr von der Trenck (Ben Becker)

Geheime Affäre: Die Liebesbeziehung zwischen von der Trenck und Amalie, der Schwester Friedrichs des Großen, steht im Mittelpunkt der ZDF-Verfilmun
 
     
     
 
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