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Maler Stephan Preuschoff

 
     
 
Von seinen mit Bedacht und Hingabe an unsere Lebensumwelt gebauten Bildern geht Zuversicht aus. Sie sind über den Wandel der Zeiten hinweg Ausdruck des Glaubens an die weltlichen Dinge und die sozialen und kulturellen Fähigkeiten des Menschen. In ihrer zupackenden, herben Schönheit, die weder schmeichelt noch harmonisiert, sondern eher entdeckt und auf Entdeckung geht, rücken seine Bilder das gewohnte und Gewöhnliche des Alltags in ein neues Licht", schrieb Michael Nungesser einmal über die Motive im Werk des Ostdeutschland Stephan Preuschoff. Mit wenigen Strichen hielt er das Wesentliche fest - sei es das Gesicht einer Stadt oder das eines Menschen. Die Liebe zum Detail spricht aus vielen Blättern und Gemälden, die er schuf. "Preuschoff folgt in seinen Bildern, die selten die figürliche Grundtendenz verlassen und sich dem Abstrakten nähern, keiner spezifischen stilistischen Tendenz", so Nungesser, "sondern einem sehr eigenen Formgefühl, das seine Spannung aus klarer, festbegrenzter Form und kraftvoller Expressivität zieht. Seine Farben gewinnen ihre Leuchtkraft aus einer warmen, erdigen Tonigkeit mit Vorliebe für Rotbraun und Blaugrau. Umrißlinien verleihen den Bildgegenständen räumlichen Halt und unterstreichen ihre Körperlichkeit. Sie geben Dingen und Menschen etwas von Größe und Unverrück-barkeit ..."

Seine Holzschnitte, Skizze
n, Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder zeigen seine Heimat Ostdeutschland, aber auch Motive aus Berlin, wo der Künstler seit Ende des Zweiten Weltkriegs lebte und arbeitete. Noch kurz vor seinem Tod schickte Stephan Preuschoff den Freunden seiner Kunst ein Buch mit Beispielen aus seinem um- fangreichen Schaffen. Die Bildauswahl sowie die Gestaltung des Bandes hatte der Künstler noch selbst vorgenommen. Am 2. Februar 1994 starb er im 87. Lebensjahr. Er war ein Mann, der sich zeit seines Lebens in seiner Kunst für seine Heimat Ostdeutschland eingesetzt hat. Grund genug, sich seines 95. Geburtstages an dieser Stelle zu erinnern.

Preuschoff konnte auf ein erfülltes und ereignisreiches Leben zurückblicken. Geboren am 29. Oktober 1907 in Braunsberg als Sohn des Oberpostsekretärs Aloys Preuschoff aus Zargen und dessen Ehefrau Berta Kunigk aus Guttstadt, besuchte er das humanistische Gymnasium Hosianum in seiner Vaterstadt. Von 1927 bis 1931 studierte er an der Akademie in Kassel bei Professor Niemann und an der Staatlichen Kunstschule in Berlin bei den Professoren Maillard und Großmann. In der Kunst des Radierens unterwies ihn Professor Reifferscheid.

Studienreisen führten den unternehmungslustigen Braunsberger durch sein Vaterland, durch Österreich, Italien und Frankreich. Im heimatlichen Braunsberg aber ließ er sich 1932 als freischaffender Künstler nieder. Dort waren auch bald seine Arbeiten im öffentlichen Raum zu sehen, so etwa ein Wandfresko in der Aula der Staatlichen Akademie (theol. und phil. Fakultät). In Braunsberg und in Königsberg stellte er seine Arbeiten aus. Studienfahrten führten ihn auf die Frische Nehrung, ans Frische Haff und nach Masuren. Immer wieder ließ er sich von der Landschaft gefangennehmen, war fasziniert von den Menschen, denen er begegnete. Ihnen galt seine Aufmerksamkeit, sie skizzierte er oft mit wenigen Strichen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem Stephan Preuschoff als Soldat verwundet wurde, kam der Braunsberger nach Berlin, wo er zunächst in Wedding, später in Schöneberg sein Atelier hatte. Auf vielen Ausstellungen waren seine Arbeiten einst zu sehen, so im Rathaus Schöneberg aus Anlaß seines 85. Geburtstages 1992.

Öl, Tempera, aber auch Aquarellfarben hatten es ihm angetan; beeindruckend aber auch seine Holzschnitte, Federzeichnungen und Radierungen. Viele Landsleute werden sich seiner auch als Illustrator des Ermland-Buches erinnern, bei dessen Gestaltung Stephan Preuschoff seit 1953 lange Jahre mitwirkte. Mechthild Wolf, eine Mitarbeiterin am Ermland-Buch, schilderte den Braunsberger als einen Mann mit "einem großen Stück Lebensweisheit", einen liebenswerten Menschen und verständnisvollen Freund. Das werden gewiß auch alle bestätigen können, die Preuschoff aus der freundschaftlichen Arbeit in Berlin kannten, wo er sich vor allem um seine Braunsberger Landsleute kümmerte. - "Seine Sicht der Welt und der Menschen ist nicht in Goldstaub getaucht", war einmal anläßlich einer Ausstellungseröffnung mit Werken von Preuschoff zu hören. "Sein eigentliches Anliegen, das ihm zunächst am Herzen liegt", sei vielmehr "die verstehende Menschlichkeit und die Liebe zum Leben". Peter van Lohuizen

Stephan Preuschoff: Selbstbildnis (Öl, 1987)

Stephan Preuschoff: An der Nehrungsküste (Öl, 193
 
     
     
 
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