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Zur Zeit ist Österreichs wohl bekanntestes Salzfaß, die Saliera von Benvenuto Cellini, wieder zu sehen - in der Ausstellung "Europa ohne Grenzen - Beispiele zur Entstehung der künstlerischen Vielfalt Europas", die noch bis zum 5. Juni im Kunsthistorischen Museum Wien gezeigt wird. Das auf 50 Millionen Euro geschätzte Kunstwerk aus dem 16. Jahrhundert war im Mai 2003 geraubt worden und konnte erst im Januar 2006 sichergestellt werden. Es gehört zu den 50 Skulpturen, die Rolf Johannsen in seinem neuen Buch vorstellt (Gerstenberg Verlag, 272 Seiten, zahlr. sw und farbige Abb., Klappbroschur, 19,95 Euro). Diese Bildwerke haben die abendländische Kunstgeschichte maßgeblich geprägt und dokumentieren den Wandel des Menschenbildes und die vielfältigen Ausprägungen der europäischen Bildhauerkunst von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Erst den Bildhauern der griechischen Klassik gelang die Darstellung des Körpers als ein organisches Ganzes. Ihre Statuen fanden Aufnahme in die Antikensammlungen.
Dort und in den Sammlungen von Gipsabgüssen lernten Generationen von Malern und Bildhauern das Sehen. Viele kopierten, andere aber entwickelten Neues. Seit der Antike haben sie den Menschen auf mannigfaltige Weise dargestellt: idealisiert oder mit individuellen Zügen, keusch verhüllt oder erotisierend formbetont, mit verhaltenem Ausdruck oder expressiver Mimik und Gestik. In ihren Themen spiegeln die ausgewählten plastischen Meisterwerke die religiösen, politischen und ästhetischen Auffassungen ihrer Zeit wider. Die Faktenseite des Buches informiert über die Biographie des Künstlers, über Stilepochen oder bildhauerische Arbeitstechniken und liefert Lese- und Besichtigungstips. o-n |
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