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Parade der Stars

 
     
 
Dieses Wochenende steht Nürnberg ganz im Zeichen Albrecht Dürers. Grund ist der 500. Geburtstag seiner berühmten Graphik "Adam und Eva". Auf dem neuen Albrecht-Dürer-Weg kann man nun zwischen Dürer-Haus und dem Germanischen Nationalmuseum Spuren des bedeutendsten Sohnes der Stadt entdecken. Immer wieder ist das Germanische Nationalmuseum Zielpunkt der Aktivitäten an diesem Wochenende. So gibt es am Freitag eine Abendschau der Ausstellung "Faszination Meisterwerk", in der allein sieben Gemälde des Künstlers zu finden sind. Am Sonntag dann wird der Kupferstich "Adam und Eva" der Öffentlichkeit in einer Festführung (11 Uhr) präsentiert.

200 Spitzenstücke der Kunst und des Kunsthandwerks
vom 16. bis zum 18. Jahrhundert zeigt das Germanische Nationalmuseum bis zum 5. November in seiner neuen, aufwendig präsentierten Sonderausstellung "Faszination Meisterwerk" (dienstags, donnerstags bis sonntags 10-18 Uhr, mittwochs bis 21 Uhr, montags geschlossen; Katalog 18 Euro im Museum, 23,60 Euro im Buchhandel). Entstanden ist eine Parade der "Superstars" der Kunstgeschichte: Dürer, Cranach, Altdorfer, Holbein, Riemenschneider,

Ignaz Günther, Rembrandt und viele andere bekannte Künstler von der Dürerzeit bis zum Barock. Aber auch kostbare Nürnberger Goldschmiedekunst und erlesenes Meißner Porzellan sind zu sehen, daneben einige Kuriositäten wie ein Stück von Luthers Rock und ein Drachenleuchter von Veit Stoß nach Albrecht Dürers Entwurf.

Meisterwerke, wohin man blickt - in der Werbung und in den Medien wird oft mit dem Gütesiegel "Meisterwerk" hantiert. Das Germanische Nationalmuseum wirft einen kritischen Blick auf diesen inflationär verwendeten Begriff. So präsentiert das Museum seine größten Schätze in einer völlig neuen Sichtweise und packt dabei zugleich ein heißes Eisen an.

Was gehört dazu, ein Meisterwerk zu sein? Sind es nur die "großen Namen" oder gibt es auch andere Kriterien, die ein Kunstwerk zum Meisterwerk machen? Welche Rolle spielen dabei handwerkliche Qualität, künstlerische Erfindungskraft, Schönheit, Einmaligkeit? Das sind Fragen, die sich viele Menschen vor den Werken großer Meister stellen - ein aktuelles Thema, das von Innovation, Qualität, dem Bildungskanon und durchaus kontroversen Wertungen handelt. Die Ausstellung beleuchtet das Thema unter neun verschiedenen Aspekten:

Tempel der Meisterwerke - Die Öffnung der fürstlichen und patrizischen Sammlungen für das Publikum seit dem 18. Jahrhundert führte zur Gründung der Museen.

Die Sammlungen schützten die Kunstwerke, veränderten aber auch die Wahrnehmung. Ursprüngliche Funktionszusammenhänge der nun wegen ihrer ästhetischen Qualität geschätzten "Meisterwerke" gerieten in Vergessenheit.

Kult der großen Namen - Der Name eines Künstlers bestimmt den Handelswert seiner Werke und den Rang von Sammlungen. Zuschreibungen sind für den Kunstmarkt und die Museen von eminenter Bedeutung. Darüber hinaus kommt der Kult berühmter Namen auch in der Darstellung bedeutender historischer Persönlichkeiten zum Ausdruck. Persönliche Gegenstände wie das Gewandstück von Luthers Rock erhielten den Charakter wahrer Reliquien.

Rarität und Meisterwerk - Ein außerordentliches Werk der Kunst besitzt den Charakter einer Rarität, wenn ihm keine vergleichbare Arbeit an die Seite gestellt werden kann. Nicht selten ist die Rarität Resultat der historischen Überlieferung. Der Verlust ähnlicher Objekte adelt überkommene Stücke und steigert deren Wertschätzung. Die Seltenheit ist ein Wert an sich, aber auch ein Aspekt, der die Bedeutung eines großartigen Kunstwerkes zusätzlich steigert.

Meisterwerk und Meisterhand - Große Meister haben Schüler. Dies können Epigonen sein, aber auch Künstler, die ihren Lehrern gleichkommen oder sie übertreffen. Werke von Dürer und Baldung Grien, Hans Leinberger und Peter Dell, Hans Zürn und seiner Söhne spiegeln das Problem von Nachfolge und eigenständiger Größe beispielhaft und eindrucksvoll.

Meisterstück und Meisterwerk - Dem Handwerk ist das Meisterstück selbstverständlich: ein Werk, das als Maßstab gelten darf und Fähigkeiten wie Fertigkeiten zu demonstrieren vermag. Auch Künstler hatten Meisterstücke zu liefern.

Kunst und Natur im Wettstreit - Seit der Renaissance befand sich der Künstler im Wettstreit mit der Natur. Meisterschaft wurde am Grad der Naturnachahmung gemessen. Die Demonstration von Können und Virtuosität gehört zu den wesentlichen Aspekten des Wettbewerbs der Künstler untereinander, und sie ist ausschlaggebend für die besondere Hochschätzung namhafter Stücke.

Kunst und Können - Sprachgeschichtlich gehören die Wörter Kunst und Können zu einer Familie. Kunst steht für Vermögen, Wissen, Kenntnis, Fertigkeit und Kompetenz. Das Können des Künstlers bildet somit die Grundvoraussetzung für die Qualität des Kunstwerkes.

Der Entwurf als Meisterwerk - Besonders aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind zahlreiche Arbeiten erhalten geblieben, die ursprünglich als Entwürfe gedacht waren oder als Modelle dienten. Diesen "Bozzetti" eignet der besondere Reiz der Spontaneität. Weil die Monumentalausführungen von Gemälden und Skulpturen oft unter immenser Beteiligung von Werkstattmitarbeitern erfolgte, sind die Entwürfe oft die eigentlichen Meisterwerke.

Meisterwerke im Wandel - Kunstwerke unterliegen einem Wertungs- und Beurteilungswandel. Gesellschaftliche Entwicklungen und Methoden, vor allem aber neue Fragestellungen und Untersuchungsmethoden tragen dazu bei. Besonders die Verbindung von Werken mit Namen großer Meister führt meist zur Steigerung der Popularität des Objektes. Beispielhaft sind die Exponate in dieser Abteilung mit jeweils mehreren Beschriftungen versehen. Unabhängig vom Wechsel der Beurteilung und Wertschätzung ist jedoch die Qualität der Stücke. gnm/os

Albrecht Dürer: Adam und Eva (Kupferstich)

 
     
     
 
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