|
Schon seit einer kleinen Ewigkeit ist die junge Billie mit dem Tierarzt Lorenz zusammen. Er redet sogar von Heirat und sie hängt an ihm, weil er ihr so vertraut ist. Eigentlich ist Billie mit ihrem Leben ganz zufrieden, doch als sie dem Architekten und Hobby-Puppenspieler Ariel begegnet, kommt es schnell zur Liebesnacht. Billie ist von dem jungen Juden mit den schwarzen Locken fasziniert und emotional total aus der Bahn geworfen. Zu allem Überfluß macht ihr Lorenz auch noch einen Heiratantrag und die junge Frau fühlt sich nun von beiden Männern bedrängt. Als Ariel und Lorenz sie beide unabhängig voneinander von der Arbeit abholen, ist sie völlig durcheinander, doch die beiden Männer verstehen sich gar nicht schlecht bis Lorenz die beiden in flagranti erwischt hat. In aller Öffentlichkeit schlägt er Ariel zusammen und beschimpft ihn als "Judenschwein". Für die Zeitungen des Ortes ein erfreulicher Aufmacher. Als Lorenz Mutter davon erfährt, staucht sie den Sohn zusammen und erzählt ihm ein lang gehütetes Familiengeheimnis.
In "Espenlaub" erzählt Leonie Ossowski nur scheinbar die Dreiecksgeschichte um Lorenz, Billie und Ariel, denn letztendlich bildet diese nur einen zugegeben etwas konstruiert wirkenden Rahmen für eine Liebesgeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, die von den beteiligten Personen, sprich Lorenz Großeltern und Mutter, bis in die Gegenwart hinein geheimgehalten wird. Erst Lorenz antisemitische Äußerungen zwingen die Mutter zum Reden, und offenbaren, daß keiner der ist, der er zu sein vorgibt. Vielschichtig, aber mit einigen Schwächen!
Leonie Ossowski: "Espenlaub", Piper, München 2005, broschiert, 283 Seiten, 8,90 Euro |
|