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Murdoch greift nach Deutschland

 
     
 
Die alte Londoner "Times" und das auflagenstärkste britische Boulevard-Blat "Sun" hat er schon in Tasche. Die "Washington Post" und der "Ne York Herald" gehören ihm ebenso wie die stolze Zahl von 15 US-Fernsehstationen un das Filmstudio "Twentieth Century Fox".

Rupert Murdoch ist ein Leo Kirch im Weltmaßstab.

Nur Deutschland machte dem Medienzar bislang Schwierigkeiten. Irgendwie wollte de Sprung auf den deutschen Markt nicht gelingen, alle Versuche endeten ziemlic unbefriedigend: Die Mehrheit an "Vox", wo Murdoch schon 49,9 Prozent hält bekommt er nicht – Mitgesellschafter Bertelsmann
blockt standhaft ab. 1998 kauft sich Murdoch dann mit 66 Prozent Anteil in den Mini-Sender "TM3" ein. Doch de kann bislang nur jeder fünfte Fernsehteilnehmer erreichen. So blieb das Programm be gerade mal 0,6 Prozent Marktanteil stecken. Alles recht kümmerlich, bis jetzt unerwarte die Wende kam.

Mit einem Donnerschlag machte Rupert Murdoch seiner germanischen Misere ein jähe Ende: Für 850 Millionen Mark schnappte der Medienzar die Übertragungsrechte für die Fußball-"Champions League" dem Konkurrenten RTL vor der Nase weg (Laufzeit vie Jahre). Ein Fischzug erster Ordnung – die "League" gilt als das Juwel de Fernsehrechte. Und der Schock war noch nicht verdaut, da legte TM3-Mitgesellschafte Herbert Kloiber nach: Natürlich sei man auch an der Bundesliga interessiert. Die hatt bislang SAT.1 im Angebot.

Ausstrahlen will Murdoch die Spitzenspiele auf seinem Zwergkanal TM3, der ursprünglic 1995 als "Frauensender" konzipiert worden war.

Allein das sorgt jetzt für Aufregung. Zwar will Murdoch alle Hebel in Bewegung setzen daß bald möglichst alle den Sender empfangen können. Dennoch geht in den Wohnzimmer unserer Fußballfreunde bereits die Angst um: Können wir die "Champions League" bald nicht mehr sehen, weil RTL sie nicht mehr hat und TM3 (noch) nicht zu bekommen ist Und wie sinnlos wird das Leben ohne Bundesliga? Eine entsetzliche Vorstellung!

Ein anderer Aspekt geht in dem vorsorglichen Wehklagen völlig unter. Schon in Großbritannien (mit Fußball), Australien (Rugby) und den USA (Amercan Football) hat e Murdoch geschafft, sich mittels der Übertragungsrechte äußerst beliebte Sportereignisse eine dominierende Stellung am TV-Markt zu erobern.

Das hat er jetzt auch in Deutschland geschafft. Schon bald nach Beginn de Fußballsendungen wird TM3 aus seinem Schattendasein heraustreten und damit Murdoch internationale Medienmacht um einen bedeutenden Pfeiler bereichern. Auch in den USA macht Rupert Murdoch mittels der Übertragungsrechte für American Football seinen winzige Spartensender "Fox" zu einer der großen amerikanischen Sendeanstalten.

Das bedeutet – zumindest potentiell – natürlich auch die Ausweitung vo Murdochs politischer Macht. Mit dem Instrument eines solchen weltweiten Medienimperium lassen sich ohne weiteres globale Kampagnen von einiger Durchschlagskraft entfalten. Da Perfide ist, daß der "gewöhnliche" Medienkonsument geblendet wird von eine nur scheinbaren Vielfalt, hinter der sich eine zunehmend kleiner werdende Zahl mächtige Konzerne verbirgt.

Entsprechend enttäuscht wurden die Hoffnungen der achtziger Jahre, daß mit de plötzlichen Masse neuer (Privat-)Sender ein goldenes Zeitalter der Meinungsvielfalt in die elektronischen Medien Einzug halten würde. Denn letztlich betraten nur die alte Mediengiganten neues Terrain.

Natürlich bewegt den Fußballfreund jetzt vor allem die bange Aussicht, demnächs seine Lieblingssportart nicht mehr sehen zu können. Doch sollte es den Staatsbürger in Sportsfreund vielleicht auch nicht ganz kalt lassen, daß sich hier ein internationale "Tycoon" ein großes Stück Macht in Deutschland an Land gezogen hat, da er die auf dem entsprechenden Sender ausgestrahlten Nachrichten und Magazine in seinem Sinn steuern kann.

So könnte zum Beispiel ein zu einem Murdoch-ähnlichen Medienkonzern gehörende Sender in Deutschland irgendeinen unwichtigen Zwischenfall im Lande an die Partner-Anstalten in den USA, England und Australien überspielen, die jen "Originalaufnahmen" (weisungsgemäß) zum "Skandal" aufpumpen. De "deutsche" Konzern-Kanal übernimmt das dann wiederum und verkündet die "weltweite Empörung", die jener deutsche Vorfall ausgelöst habe.

Schon wurde aus der Mücke ein Elefant, sind die Deutschen doch äußerst empfindlic hinsichtlich ihres Bildes im Ausland. Solche medialen "Ballwechsel" zu inszenieren, stellt kein Problem dar. Fast niemand wird merken, daß alles nur ei gewaltiges Affentheater ist, erdacht und befohlen am selben Schreibtisch.

Murdochs britische "Sun" läßt sich übrigens von keinem anderen Medium de Insel in antideutscher Hetze überbieten.
 
     
     
 
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