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Namen

 
     
 
Die römischen Bürger hatten in aller Regel drei Namen: Einen Vornamen (praenomen), einen Familiennamen (no-men gentilicium) und einen Beinamen (cognomen), in eben dieser Reihenfolge. Vornamen gibt es nur 15: Appius (Ap.), Aulus (A.), Gaius (C.), Gnaeus (Cn.), Lucius (L.), Marcus (M.), Manius (M.’), Numerius (N.), Publius (P.), Quintus (Q.), Servius (Serv.), Sextus (Sext.), Spurius (Sp.), Tiberius (Tib.), Titus (T.), Vibius (V.). Ein Kind erhielt seinen Vornamen am achten oder neunten Tag nach der Geburt . Der Familienname (Gentilname) war allen Mitgliedern der gens gemeinsam; je nach seiner Endsilbe (-ius, -na, -as, -nus) ist es möglich, deren geographischen Ursprung festzumachen, so sind etwa Aemilius, Julius oder Claudius Namen aus Latium, Maecenas Lind Larinas etruskische Namen.

Der Gebrauch der Beinamen verbreitete sich erst allmählich und wurde ab Sulla , etwa am Beginn des 1. Jhs. v.Chr., zu einem festen Bestandteil. Ursprünglich nahm der Beiname auf eine individuelle Eigenheit Bezug: Balbus ’Stotterer’, Caecus ’Blinder’, Cicero ’Kichererbse’, Maximus ’Größter’ etc., doch wurde er schon bald erblich und diente der Unterscheidung der verschiedenen Zweige einer gens. So umfaßte etwa die gens Cornelia die Zweige Cornelius Scipio, Cornelius Balbus etc., und der Zweig Cornelius Scipio wiederum enthielt den Unterzweig Cornelius Scipio Nasica, denn man konnte durchaus zu einem Beinamen noch einen oder mehrere hinzufügen, die an eine Heldentat oder ein denkwürdiges Ereignis erinnerten. Seine abwartende Haltung gegenüber Hannibal etwa brachte dem Q. Fabius Maximus als zweiten Beinamen Cunctator ’Zögerer’ ein.

In der Kaiserzeit nahm die Mode, mehrere Beinamen zu tragen, überhand. Darüber hinaus stellte sich seit den Antoninern (2. Jh. n.Chr.) die Sitte ein, personenbezogene oder gruppenbezogene Spitznamen (signum, vocabulum) einzugliedern. Sehr oft waren diese Spitznamen von Adjektiven auf -ius abgeleitet, wie etwa Gaudentius von gaudens.

Die Frauen hatten in der Regel keinen Vornamen, sondern trugen als Familiennamen die feminisierte Form des Namens des Vaters, wie etwa Cornelia , die Gattin des Tib. Sempronius Gracchus, die Tochter des großen P. Cornelius Scipio Africanus. Auf Inschriften liest man gelegentlich statt ihres Namens und Beinamens den Namen des Ehemannes im Genitiv.

Adoptierte Kinder erhielten die tria nomina, die drei Namen ihres Adoptivvaters, gefolgt von einem cognomen auf -anus, das an ihre eigene Gentil erinnern sollte; so nannte sich, als P. Cornelius Scipio den Sohn des L. Aemilius Paullus adoptierte, dieser P. Cornelius Scipio Aemilianus, und ebenso wurde Octavius, nachdem er von Caesar adoptiert war, C. Julius Caesar Octavianus genannt. Dennoch kam man in der Kaiserzeit zusehends von dieser Sitte ab, und die Adoptierten ergänzten einfach die Namen ihrer Adoptivväter mit einem oder mehreren Namen ihrer natürlichen Väter, ohne diese zu verändern, und behielten ihre Vornamen.

Die Sklaven hatten nur einen einzigen Namen, der eine physische Eigenschaft, ihr Herkunftsland oder ihren, selbstredend latinisierten, einheimischen Namen wiedergeben konnte; die Freigelassenen hingegen nahmen den Vor- sowie den Gentilnamen ihrer Herren an, wobei ihr einstiger Sklavenname zum Beinamen wurde. So wurde etwa Tiro, den Cicero freiließ, zum M. Tu l l i us Tiro.
 
     
     
 
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