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Masuren bedeutet Stille, Einsamkeit, kristallklare Seen und riesige Wälder, eine Landschaft so vieler Gegensätze, aber auch voller Harmonie. Das Gesicht dieser Landschaft, das heute noch in der ursprünglichen Form erhalten geblieben ist, "hat der siedelnde Mensch in vielen Jahrhunderten aus formlos wucherndem Urzustand in feste Züge gebracht".
Die ländliche Siedlung zeigt fast alle typischen Formen. Streusiedlungen sind überall anzutreffen, daneben Straßendörfer, Haufendörfer und rundförmige An- siedlungen.
Überall finden wir die Weite und Großzügigkeit der wechselvollen Landschaft, die waldumschlungenen Seengruppen, die klaren und weit ins Land reichenden Fernsichten, den Blick über das Wasser; dazu die wundervollen, kaum in anderen deutschen Landen wiederzufindenden Morgen- und Abendstimmungen an den Seeufern und Waldrändern.
Masuren ist das Land der unendlichen Wälder, der nicht en-den wollenden dunklen Wälder, der großen, fast noch unberührten Wildnis , besonders in der Johannisburger Heide mit ihrer zauberhaften Stille und ihrer entrückten Einsamkeit.
Fast 100 000 Hektar Wald der Johannisburger Heide wurden durch 14 Oberförstereien und weit mehr Revierförstereien verwaltet. Sie stellten das größte zusammenhängende Waldgebiet Preußens dar, ein Waldgebiet mit riesigen und buchstäblich "gerade gewachsenen" Kiefern, mit Höhen von bis zu 45 Metern. Waldrandwiesen von vier bis sieben Kilometer Länge, auf denen nicht selten mehr als 50 Rotwildtiere beim Äsen zu sehen sind. Aber Masuren ist weiter, ist unendlich größer. Mit über 3.000 gezählten Seen hat diese Landschaft die Bezeichnung "Das Land der tausend Seen" verdient. Idyllische, von der Außenwelt völlig abgeschiedene Stellen lassen die Menschen, ob Ostdeutschland oder Nichtostpreußen, in Andacht und Ehrfurcht verweilen.
In Masuren darf man die Zeit nicht verschlafen. In der Zeit der Sommersonnenwende gibt es kaum völlig dunkle Nächte. Sie laden den Menschen geradezu ein, bei ungewöhnlich ausgestirntem Himmel länger als gewöhnlich in der Natur zu verweilen. Früh erwacht der Tag. Es offenbart sich die Natur in ihrer ganzen göttlichen Größe und öffnet sich dem Geschöpf in allen Variationen, erfüllt jeden Menschen mit Dankbarkeit, der hier geboren und aufgewachsen ist. Ein Erlebnis besonderer Art, und zugleich eine masurische Sitte, sei hier erwähnt: Bei sternenklarer Nacht zieht man mit dem Handwagen, vollgepackt mit Decken und warmer Kleidung gegen die Kühle der Nacht, mit Freunden und Verwandten auf eine Anhöhe, um dankbar und im Dankgebet dem Schöpfer zu huldigen. Erst beim Erwachen des Tages kehrt man wieder zurück, gestärkt und gefeit gegen Krankheiten jeglicher Art.
Über hundert Reisen waren notwendig, um die anmutende Schönheit dieser Landschaft in Bildern einzufangen. Sie wurden nicht zuletzt deshalb zu besonderen Erlebnissen, weil diese Heimat nicht einfach und nicht zu jeder Zeit zugänglich ist.
Ob im Sommer oder im Winter, ob auf Pilzsuche, ob bei der Jagd oder bei besinnlichen Wanderungen, jedesmal entdeckt man neue stille Plätzchen, findet man neue Eindrücke am Wasser, im Wald, bei lieben gastfreundlichen Menschen in einem der abgelegenen Heidedörfer der Johannisburger Heide. Gibt es ein schöneres Erlebnis, wenn der Sohn (27 Jahre), der nicht dort geboren ist, sagt: "Vater, ich kann mir nicht vorstellen, daß es ein schöneres Land als deine Heimat Masuren gibt"? Eine solche Aussage eines sonst kritisch aufgeschlossenen jungen Menschen hat nachhaltige Wirkung und hinterläßt Stolz und Genugtuung.
Nicht nur die Schönheit dieser Landschaft, sondern auch und besonders der in ihr geborene und sie gestaltende Mensch füllen den Begriff Heimat aus.
Ist von Masuren die Rede, darf die eigentümliche Mundart der Bewohner und ihre eigenwillige Art des Humors nicht unerwähnt bleiben. Fremde erkennen besonders aus Masuren stammende Ostdeutschland an dem singenden Tonfall, an der etwas harten und bisweilen breiten und bedächtigen Sprache und nicht zuletzt auch an ganz bestimmten Wörtern, "die man als ‚ihr Eigentum ansprechen dürfte".
"Typisch für die ostdeutsche Mundart ist unter anderem die auffallend häufige Verwendung von Verkleinerungs- und Zärtlichkeitsformen. Der Humor des ostdeutschen Menschen ist Harmonie des Herzens, er kommt aus dem Herzen und geht zu Herzen, im Gegensatz zum gewöhnlichen Witz, der zwar dem Intellekt entspricht, jedoch nur kurze und schnell abflackernde Wirkung hat." (Zitat aus dem Buch des Ostdeutschen Humors.)
Der ostdeutsche Humor wärmt und leuchtet, er ist nicht vordergründig und offenbart die wahre Volksseele der Bewohner dieser Landschaf |
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