Navajos

Heute leben in den Vereinigten Staaten von Amerika 800 000 Indianer in 229 Reservationen mit einer Gesamtfläche von 223 000 Quadratkilometern. Die größte Reservation (64 700 qkm) besitzen die Navajos (Navahos) und auch ihre Anzahl (über 100 000) ist die größte von allen Indianervölkern der USA. Dieses große Rückzugsgebiet befindet sich im nordöstlichen Arizona und in den angrenzenden Staaten Utah, Colorado und New Mexico. Die Navajo -Sprache heißt Tinneh und gehört der athapaskischen NaDen&Sprachfamilie an. Diese Sprache verrät auch schon ihre Herkunft: die Navajos kamen ursprünglich aus West-Kanada und wanderten schon in vorkolumbischer Zeit in ihre heutigen Wohngebiete ein. Damals waren sie noch kriegerische Nomaden, die über die friedlichen Pueblo-Indianer herfielen und sie beraubten. Allmählich aber übernahmen sie viele Züge der Lebensgestaltung der Pueblo-Indianer, wurden sesshaft, bauten Mais und Gemüse an und webten Decken und Teppiche. Die Begegnung mit dem „weißen Mann“ eskalierte erst 19. Jahrhundert zur Katastrophe, als dieser in die Ländereien der Navajos mit Siedlern eindrang. In einem gnadenlosen Vernichtungskampf besiegte die US-Kavallerie den sich verzweifelt wehrenden Stamm und deportierte die überlebenden Männer sowie alle Frauen und Kinder (1864). Erst vier Jahre später durften die Besiegten wieder in ihre Heimat zurückkehren, wo man ihnen dann ein sehr weiträumiges Gebiet als Reservation einrichtete. Inzwischen haben sich die Navajos wieder regeneriert, betreiben Landwirtschaft und Viehzucht, pflegen die Stammesverbundenheit und profitieren inzwischen von den Einkünften, die ihnen aus den Verträgen über die Ausbeute von Erdgas und Kohle in ihren Gebieten zufließen.