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Verteidigung von Versailles

 
     
 
Das Buch schlug 1961 wie eine Bombe ein: "Der Griff nach der Weltmacht" vo Fritz Fischer. Und die Reaktion darauf fiel nicht weniger heftig aus. Sie war eigentlic der erste "Historikerstreit". Nur mit dem Unterschied, daß Fritz Fischer nich "politisch korrigiert" und publizistisch isoliert wurde, sondern seine These vo unheilvollen Weltmachtstreben des Wilhelminischen Deutschland schlußendlich Auf- un Übernahme
in die deutschen Geschichtsbücher fand.

Die vorherrschende Lehrmeinung vom allgemeinen "Hineinschliddern" in de Krieg und der anteiligen Verantwortung für seinen Ausbruch schien zu Lasten eine eindeutigen "Hauptschuldigen", nämlich des Deutschen Reiches, revidiert. Wurd damit Fritz Fischer nach Friedrich Meinecke der zweite bedeutsame Revisionist de zeitgenössischen Geschichtsschreibung, der die überkommenen Erkenntnisse über die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs überprüft und in ihren wesentlichen Ergebnisse korrigiert hat? Man nahm es so an, ohne ihm die Bezeichnung "Revisionist" übe auszulegen, wie es heute fachfremde "Zensoren" oft tun. Vielleicht auch, wei man in deren Stuben "ergebnisorientiert" bewertet und Fischer mit seiner Thes deutsche Schuld nicht verharmlost. Im Gegenteil, viele Zeitgenossen hatten nac Erscheinung seines Buches das Gefühl, den Sieger-Schuldspruch von Versailles noch einma auferlegt zu bekommen, gleichsam doppelt bekräftigt von einem Wissenschaftler und eine Landsmann. Was die Weimarer Politiker – von Scheidemann über Rathenau bis zu Stresemann – alles an Einwänden gegen das Versailler Verdikt vorgebracht hatten schienen nur noch Schutzbehauptungen und selbst die kritischen Stellungnahmen eines Lloy George, J. C. Smuts und William Bullitt zum aufoktroyierten "Friedenswerk" nicht sonderlich ernst zu nehmen gewesen sein.

Wenn aber Deutschland Ausbruch und Ergebnis des Ersten Weltkriegs zu verantworte hatte, weil es nach der "Weltmacht" griff, dann hat es auch für alle Folgen un Entwicklungen nach 1919 einzustehen und die alleinige Verantwortung für den Aufstieg de Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg zu übernehmen. Dann galt Theodo Heuß’ Feststellung nicht mehr, daß "die Väter des Versailler Vertrages un die Väter des Nationalsozialismus teilidentisch" seien. Nur gut, daß dies Folgerungskette von Fischer bis Goldhagen von Männern wie Ernst Nolte, Franz Jose Strauß und John Major ("Europäischer Bürgerkrieg" bzw. "Zweite 30jähriger Krieg 1914–1945") durchbrochen wurde. Alfred Schicke
 
     
     
 
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