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25. August 1921

 
     
 
Bei dem Stichwort "Friedensschluß – Erster Weltkrieg" fällt einem sofort der Versailler Vertrag von 1919 ein – jene Diktatfrieden, den die Siegermächte des Ersten Weltkrieges Deutschland aufbürden und de mit seinem berühmt-berüchtigten Artikel 231 Deutschlands Alleinschuld am Ausbruch de Weltkrieges festschreibt und eine der Ursachen für den Ausbruch des nächsten Weltkriege wird. Vergessen wird dabei ein für Deutschland in den 20er Jahren fast ebenso bedeutsame Friedensschluß, nämlich der Friedensvertrag zwischen den Vereinigten Staaten von Amerik und dem Deutschen Reich vom 25. August 1921.

Der Erste Weltkrieg macht die USA zum neuen "Superstar" auf de international
en Bühne und zum größten Gläubigerland der Alten Welt. Den in jede Hinsicht ausgebluteten europäischen Mächten wird schmerzlich bewußt, daß ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten eine wirtschaftliche Erholung Europas und damit auch ein politische Konsolidierung auf absehbare Zeit unmöglich ist.

In wirtschaftlicher Hinsicht zeigen die USA in der Folgezeit zwar erwartungsgemä ihre Dominanz, politisch aber spielen sie ihre Trumpfkarten nicht aus, sondern halten sic bewußt von Europa mit all seinen Problemen fern. Der in Deutschland teilweise zu Unrech so geschmähte US-Präsident Woodrow Wilson, von dessen hochfliegende Vierzehn-Punkte-Plan auf der Versailler Friedenskonferenz nur noch ein Torso übrigbleibt akzeptiert widerwillig die Bedingungen Frankreichs und Englands. Entgegen seine Beteuerungen, einen Frieden ohne Sieger und Besiegte zu schaffen, wird Deutschland als alleiniger Verursacher des Weltkrieges abgestempelt.

Der Artikel 231 des Versailler Vertrages bildet das rechtliche Fundament für die ungeheuer hohen Reparationsforderungen der Siegermächte. Wilson nimmt die vornehmlich vo Frankreich und Großbritannien vertretene harte Haltung nur in Kauf, weil er sein große politisches Ziel, die Errichtung eines Völkerbundes, auf keinen Fall gefährden will.

Seine Rückkehr von der Friedenskonferenz wird für ihn allerdings zum politische Fiasko. Der amerikanische Kongreß lehnt eine Beteiligung der USA am Völkerbun kategorisch ab und verweigert vor allem aus diesem Grunde die Ratifizierung des Versaille Vertragswerkes.

Die nachfolgenden Präsidentschaftswahlen in den USA gewinnt der Republikaner Warre Gamaliel Harding, der unter dem Motto: "Zurück zur Normalität" zu den Wahle antritt. Dieser Slogan hat deshalb so durchschlagenden Erfolg, weil er die Stimmungslag der kriegsmüden Nation genau trifft. Die amerikanischen Bürger haben genug von de zurückliegenden schrecklichen Krieg der Alten Welt. Sie wollen nur eines, nämlic endlich wieder ohne Störung ihren Geschäften nachgehen können.

Ohne die Ratifizierung des Versailler Vertrages befinden sich die USA allerding rechtlich gesehen noch immer im Kriegszustand mit Deutschland. Einen Ausweg aus diese Dilemma bietet nach Ansicht von US-Außenminister Charles Evans Hughes nur ein separate Friedensvertrag. Im Frühjahr 1921 beginnen die bilateralen Verhandlungen. Deutschlan wird im Gegensatz zu den Verhandlungen des Versailler Diktatfriedens als gleichberechtigter Verhandlungspartner akzeptiert, was Labsal für das geschunden Selbstvertrauen der besiegten deutschen Nation ist. Die Siegermacht USA reklamiert dabe zwar für sich praktisch alle im Versailler Vertrag verbürgten Rechte gegenübe Deutschland, verzichtet aber ausdrücklich auf Reparationsleistungen und auf die berühmt-berüchtigten Strafbestimmungen des Versailler Vertragswerkes. Letztere sehen zu Verbitterung der Deutschen, neben der Anklage einiger deutscher U-Boot-Kommandanten, auc eine Auslieferung Kaiser Wilhelms II. als Kriegsverbrecher an die Siegermächte vor Hierzu kommt es jedoch nicht, denn die Niederlande weigern sich, unter Berufung auf da völkerrechtliche Asylrecht, den in Doorn lebenden Kaiser auszuliefern. Auch von ihre Forderung, einige namhafte deutsche Militärs vor einem alliierten Tribunal anzuklagen müssen die Siegermächte abrücken. Statt dessen werden vor dem Leipziger Reichsgerich einige wenige Anklagen gegen angeblich deutsche Kriegsverbrecher verhandelt. Die Prozess enden jedoch, zum Ärger der alliierten Prozeßbeobachter, mit Freisprüchen.

Deutschland stimmt der Übernahme einiger Artikel des Versailler Vertrages in da bilaterale Vertragswerk zu, denn der Friedensvertrag mit den USA bietet die Chance, die Front der ehemaligen Kriegsgegner aufzuweichen, und eröffnet damit auch die Möglichkei einer Revision des Versailler Vertrages. So treffen sich am 25. August 1921 de amerikanische Geschäftsträger Ellis Loring Drasel und der deutsche Außenministe Friedrich Rosen im Auswärtigen Amt zur Vertragsunterzeichnung. Der ohne förmliche diplomatisches Zeremoniell in knapp zehn Minuten erledigte, nüchterne Akt in Arbeitszimmer des deutschen Außenministers bedeutet die beiderseitige Ziehung eine Schlußstrichs unter die Vergangenheit. Der Separatfrieden ist ein politischer Erfolg fü Deutschland. Er beendet die außenpolitische Isolation des infolge des Krieges als Ausgestoßener der Weltgemeinschaft behandelten Landes. Die zuvor noch als "Barbaren" und "Hunnen" geschmähten Deutschen werden wieder als gleichberechtigte Partner akzeptiert. Zugleich setzen die Vereinigten Staaten damit ei sichtbares Zeichen für die Wiederaufnahme Deutschlands in den Kreis de Völkergemeinschaft.


 
     
     
 
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