Neue Akzente

Man hat fairerweise anzumerken, daß in Bonn dieser und jener neue Akzent gesetzt wird, der aufhorchen läßt:

– Das Bündnis für Arbeit ist auf den Weg gebracht worden, um unserem derzeit größten Problem, der Massenarbeitslosigkeit, begegnen zu können.

– Der Bundeskanzler hat den europäischen Partnern klar zu verstehen gegeben, daß die mannigfaltigen Probleme der EU zukünftig nicht mehr durch einen Griff in die deutsche Haushaltskasse gelöst werden können.

– Auch die Weigerung des Bundeskanzlers, an einer "Jubelfeier" in Frankreich aus Anlaß des Jahrestages der Beendigung des Ersten Weltkrieg

es teilzunehmen, ist ein neuer Akzent. Auf dererlei Gesten haben die Menschen in der Vergangenheit vergeblich gewartet.

Durch den politischen Personalwechsel ist die gesellschaftliche Debatte über die berechtigten Sorgen um die Zukunft unseres Landes intensiviert worden, weil Tabus und Denkverbote bröckeln.

Zwar hat die Schröder-Regierung noch kein Sachproblem befriedigend gelöst; gleichwohl gibt es keinen Anlaß, die Zukunft dieser Republik nur negativ zu sehen. Offensichtlich ist Rotgrün nicht schlimmer als die abgewählte CDU/FDP-Koalition. Offensichtlich nimmt die Freiheit zu und nicht ab, schreibt Albrecht Wieland für die Gesellschaft für Kulturwissenschaft e.V. Möge er recht behalten.