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Die Ausstellung „Erzwungene Wege“ im Berliner Kronprinzenpalais hat in Polen heftige Reaktionen hervorgerufen. Der Warschauer Oberbürgermeister und Ex-Ministerpräsident Marcinkiewicz hat eine Berlin-Reise abgesagt und in diesem Zusammenhang behauptet, die Ausstellung sei „eindeutig gegen Polen gerichtet“. Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski nannte die Ausstellung eine „sehr schlechte, beunruhigende und traurige Initiative“. Auch der polnische Staatspräsident griff die Ausstellung an. Es gebe in Deutschland immer stärkere Stimmen, so Lech Kaczynski , „die die deutsche Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg relativieren“. Ähnlich äußerte sich die ehemalige Deutschlandbeauftragte der polnischen Regierung, Irena Lipowicz. Sachlich falsch erklärte sie, die Ausstellung zeige vom Zweiten Weltkrieg nur das Jahr 1945. Die polnischen Reaktionen gipfelten in der offensichtlich staatlich erzwungenen Rücknahme zweier Exponate, einer Stickerei und eines Buches, des Historischen Museums in Warschau. Die Berliner Ausstellungskuratorin Katharina Klotz soll nach Angaben der „taz“ in diesem Zusammenhang von „Stalinismus“ gesprochen haben. Die Rückforderung weiterer 18 Exponate aus zumeist privaten polnischen Beständen, darunter von der polnischen Küstenwache die Glocke der in der Ostsee versenkten „Gustloff“, wird jedoch nach Aussage des Kurators Rogasch nicht erwartet. G. Langer |
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