A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
     
 
     
 

Nürnberg

 
     
 
Wenn einer Deutschland kennen/ Und Deutschland lieben soll/ Wird man ihm Nürnber nennen,/ Der edlen Künste voll./ Dich, nimmer noch veraltet,/ Du treue, fleiß’g Stadt,/ Wo Dürers Kunst gewaltet/ Und Sachs gesungen hat", rühmte der Tilsiter Ma von Schenkendorf 1837 die Stadt an der Pegnitz. Der Königsberger E. T. A. Hoffmann setzt ihr mit seinem "Preislied auf Nürnberg" in der Novelle "Meister Martin der Küfner und seine Gesellen" ein literarisches
Denkmal. Ernst Moritz Arnd hingegen bemängelte in seinem Reisebericht 1798: "Alle Häuser, auch die neuen haben etwas Schwerfälliges und beleidigen durch die Erker und vielen Schnörkel das Aug ..."

In diesem Jahr nun begeht Nürnberg seinen 950. Geburtstag. Mit vielen Feiern un Veranstaltungen wird das ganze Jahr über des Tages gedacht, da die Leibeigene Sigena be einem Hoftag in der Nürnberger Burg, einer der bedeutendsten Wehranlagen Europas, durc Kaiser Heinrich III. freigesprochen wurde. Die Urkunde vom 16. Juli 1050 belegt erstmal den Namen "norenberc".

Hört man heute den Namen Nürnberg, denkt man an Dürer, den Christkindlesmarkt, a die Spielwarenmesse oder an Lebkuchen. Nürnberg ist aber auch die Stadt Burggra Friedrichs, der 1417 die brandenburgisch-preußische Linie der Hohenzollern begründete die Stadt des Mathematikers und Astronomen Regiomontanus, der 1471 eine Sternwart errichtete. Die Bildhauer Adam Kraft und Veit Stoß, der Erzgießer Peter Vischer wirkte in Nürnberg. Martin Behaim schuf den ältesten erhaltenen Erdglobus, Peter Henlein gal lange als Erfinder der Taschenuhr. Nicht zu vergessen Hans Sachs, der Schuhmacher un Poet, und in diesem Zusammenhang Richard Wagners "Meistersinger" – sie all fügen sich zu dem bunten Bild, das die einstige Reichsstadt, in der die Reichskleinodie aufbewahrt wurden, heute verkörpert.

Die von Ernst Moritz Arndt angemahnten Schnörkel oder die Schwerfälligkeit der Baute wird der Besucher des heutigen Nürnberg eher als romantisch empfinden. Daß diese alt ehrwürdige Stadt aber durchaus auch ihre jungen Seiten hat, das zeigt ein Neubau, der in April dieses Jahres seiner Bestimmung übergeben wurde. Das Haus an der Luitpoldstraß mit dem etwas sperrigen Titel "Neues Museum – Staatliches Museum für Kunst un Design" zeichnet sich durch eine lichte, leichte Architektur aus. Die elegante feingliedrige Glasfassade ermöglicht bereits von außen Einblicke in die Sammlung, die auch von einem neuen Prestel Museumsführer vorgestellt wird (128 Seiten, brosch., 16,8 DM; in gleicher Ausführung ist übrigens auch ein Führer durch das Städel Frankfurt a Main erschienen). In dem Neuen Museum wird nun Kunst und Design seit den fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts gezeigt. Grundstock der Sammlung, die ständig durch Schenkungen un Neuerwerbungen ergänzt wird, ist eine seit 1967 von der Kunsthalle Nürnberg aufgebaut Sammlung. Die Designsammlung hingegen stammt aus den umfangreichen Beständen des Museum für angewandte Kunst in München. In Nürnberg ist man nun bemüht, wohl einmalig in Deutschland, Kunst und Design unter einem Dach zu vereinen und zu einem schlüssige Ganzen zusammenzufügen. Dennoch sind beide Abteilungen in zwei eigenen Etage untergebracht. "Die Konfrontation von Kunst und Design im Neuen Museum soll de Betrachter eine breite Perspektive im Sinne eines weiter gefaßten Kunstbegriffe eröffnen", ist im Katalog zu lesen. "Sie soll aber keinesfalls Kunst und Desig gemeinsam einer ausschließlich kulturgeschichtlichen Betrachtung unterwerfen." S sind denn in Nürnberg künftig neben "Gerümpel" von Beuys oder Balkenhol Holzmännern auch der "VW-Käfer" oder der iMac-Computer zu bestaunen. Silk Osman


 
     
     
 
Diese Seite als Bookmark speichern:
 
     
     
     

     
 

Weitere empfehlenswerte Seiten:

Die Gefangenen des ZDF basieren auf altem Zahlenmaterial

Fragen rund ums Ei

Vom getürkten Türken zum enthüllten Enthüller

 
 
Erhalten:
nürnberg
christkindlesmarkt
 

 

   
 
 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
WISSEN48 | ÜBERBLICK | THEMEN | DAS PROJEKT | SUCHE | RECHTLICHE HINWEISE | IMPRESSUM
Copyright © 2010 All rights reserved. Wissensarchiv