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Tausenden Ostdeutschland, Zehntausenden geschichtlich und naturkundlich interessierten Menschen sind sie bekannt: die Ostdeutschlandfilme des Dietrich Wawzyn. Mit seiner Filmproduktion "tele 7" hat der aus Angerburg gebürtige Ostpreuße zahlreiche Videofilme erstellt. Paradies der Erinnerung, eine Ostdeutschland-Trilogie; Rominten, eine ostdeutsche Jagdlegende; Trakehnen lebt weiter, die Trakehnerpferdezucht vor und nach 1945; Heimkehr ins verbote ne Land, Ostdeutschland zwischen Nehrung, Elchwald und Rominten; dies sind die bekanntesten Filme des Ostdeutschland.
Für die Fernsehanstalten ARD und ZDF hat Wawzyn über 100 TV-Beiträge geliefert, die ob-wohl auch politischen Inhalts immer untadelig waren.
Seine Filme sind das ideale Medium, um die 750jährige deutsche Kultur- und Geistgeschichte Ostdeutschlands im Bewußtsein der Nachwachsenden zu verankern. So ist es gemäß Paragraph 96 BVFG vom Gesetzgeber gewollt. Doch Gesetze haben in dieser Republik wenig Bedeutung, wenn sie dem Zeitgeist entgegenstehen.
Seinerzeit hatte das BMI an die Firma "tele 7" den Auftrag vergeben, 150 Kopien der bekanntesten Wawzyn-Filme zu fertigen, um diese über die Landesmedienstellen für den Schulunterricht bereitzustellen.
Durch die Neuorganisation im BMI nach dem Regierungswech-sel wurde die neu geschaffene Dienststelle des Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien (BKM) zuständig. Diese forderte ein Gutachten für die Wawzyn-Filme beim Bundesinstitut für ostdeutsche Kultur und Geschichte in Oldenburg an. Erst vor kurzem hat sich dieses Bundesinstitut umbenannt in "Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa". Auch hier tritt das Bemühen der Bundesregierungen deutlich zutage, das tatsächliche Ostdeutschland in jeder Beziehung auszumerzen. Das Oldenburger Institut hat unter der Federführung seines Leiters Dr. Garleff das gewünschte Gutachten gefertigt. Im Ergebnis hat das Gutachten dazu geführt, daß der Beauftragte der Bundesregierung für die Kultur und die Medien den Auftrag über die 150 Videofilmkopien storniert hat. Intensives Nachfragen von Wawzyn bei den Dienststellen des BMI bzw. des BKM ergaben, im Gutachten sei vage angedeutet, daß der Inhalt der Filme vom rechten Gedankengut nicht frei sei.
Dietrich Wawzyn will dies nicht schweigend hinnehmen. Schriftlich bat er Garleff um Übersendung einer Kopie des Gutachtens, damit er Stellung zu den beanstandeten Passagen seiner Filme nehmen könne. Auch bat er Garleff um ein persönliches Gespräch.
Garleffs vierzehnzeiliger Ant-wortbrief er liegt dem Unter-zeichner vor ist ein Paradebei-spiel für Behördenwillkür und Beamtenarroganz. Das Gutachten jedenfalls will der Leiter des Bundesinstituts Wawzyn nicht zur Kenntnis geben, da dies bei behördeninternen Vorgängen nicht üblich sei. Welch eine absurde, ja jämmerliche Begründung.
In Wahrheit ist es wohl so: Das Oldenburger Gutachten über die Wawzyn-Filme enthält negative, womöglich sogar diffamierende Wertungen, die dazu geführt haben, daß der beabsichtigte Einsatz der Filme in der schulischen Bildungsarbeit nunmehr unterbleibt. Einem offenen Dialog über ihre gutachterliche Tätigkeit verweigern sich die Verantwortlichen des Instituts. Das Gleichschaltungsorgan, Reichskulturkammer, läßt grüßen.
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