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Personal-Probleme

 
     
 
Der Minister ist Minister und bleibt Minister – wer schlichte Wahrheiten schätzt, durfte sich Anfang dieser Woche bei den Grünen mal so richtig gut bedient fühlen. Deren Parteivorstand nämlich signalisierte mit einfachen, aber klaren Worten, daß der "Mann für’s Grobe" weiter in Amt und Würden (gemeint ist wohl eher ersteres) bleiben soll – trotz "Skinhead"-Beschimpfung und dadurch noch verstärkter Wahlschlappe in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg
.

Was die Grünen da in der ihnen eigenen Arroganz kategorisch zum Thema Trittin postulierten, gilt auch für das Resümee dieser Landtagswahlen insgesamt. Die Ministerpräsidenten bleiben Ministerpräsidenten, die meisten Minister wohl auch, vom angestrebten Machtwechsel sind die jeweiligen Herausforderer meilenweit entfernt geblieben.

Also wieder einmal "im (Süd-) Westen nichts Neues"? Beck und seine SPD in Mainz vorn, Teufel und seine CDU in Stuttgart vorn, die jeweils andere Volkspartei im mittleren Dreißig-Prozent-Bereich, die FDP trotz Schwächung hier unter der schwarzen, da unter der roten Bettdecke, die Grünen im seit nunmehr 15 Wahlgängen anhaltenden Abwärtstrend – alles wie gehabt. Neue Erkenntnisse offenbaren sich erst bei genauerem Hinsehen.

Zum Beispiel in den diversen
Gesprächsrunden am Abend des Wahltages. Inzwischen meint ja jeder Fernsehkanal, seine eigene Berliner, Stuttgarter, Mainzer, Münchner oder was auch immer Runde präsentieren zu müssen. Der Zuschauer erfährt auch bei eifrigstem Gebrauch der Fernbedienung überall dasselbe: daß der Sieg natürlich verdient sei, die Niederlage nicht so schlimm wie erwartet und daher eigentlich auch ein Sieg, man im übrigen den Wählerinnen und Wählern, den zahlreichen Helfern vor Ort, aber auch den Parteifreunden in Berlin, ferner dem eigenen Ehe- oder Lebensabschnittspartner und überhaupt aller Welt an dieser Stelle einmal danken wolle.

Das erinnert an die Oscar-Verleihung: Hüben wie drüben spielen darstellerische Leistungen eine tragende Rolle, bedeuten vorzeigbare Erfolge einen beträchtlichen Bonus bei der Wahl. Und in Hollywood wie in deutschen Landen beklagen kritische Beobachter, daß – bis auf wenige Spitzenleute – das Qualitätsniveau immer weiter absackt.

Bleiben wir bei den TV-Gesprächsrunden nach der Wahl. Wie gewohnt wird den Grünen ein, gemessen an ihren Prozentzahlen, überproportionaler Raum gewährt – jeder darf da mal was sagen. Viel haben sie allerdings nicht zu sagen. Die Wähler (pardon: WählerInnen) für unreif erklären, die anderen Parteien wegen ihres angeblich unfairen Wahlkampfstils beschimpfen, trotzig darauf beharren, daß Jürgen Trittin es nicht schuld war – wem nach so deftigen Niederlagen nichts anderes einfällt, der sollte besser schweigen.

Leider muß man auch sagen, daß
vor allem die von den Grünen vorgezeigte Damenriege, angefangen bei der neuen Bundesvorsitzenden Claudia Roth, eine ausgesprochen schwache Figur macht. Diese Feststellung ist nicht "frauenfeindlich" gemeint, im Gegenteil: Weil wir wissen, wie viele zu großartigen Leistungen innerhalb und außerhalb der Politik fähige Frauen es in Deutschland gibt, empfinden wir das Auftreten dieser grün-alternativen Weiblichkeit als geradezu frauenfeindlich.

Noch ein Wort zum neuen Star der südwestdeutschen SPD: Unbestreitbar ist Ute Vogt eine äußerst sympathische Frau; sie hat sich ihren spektakulären Stimmengewinn schon verdient. Aber reicht es, nett zu sein, um ein Land zu regieren? Inhaltlich, programmatisch hat Frau Vogt bislang nichts zu bieten, was sie zu höheren Aufgaben befähigen würde.

Damit fügt sie sich in das Bild ein, das uns das politische Personal heute generell bietet: zu wenige wirklich kluge Köpfe, zu viel Mittelmaß, Medienschau statt Politik – unser Land hat Besseres verdient.

 
     
     
 
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