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Pilchowitz statt Bilchengrund

 
     
 
In der Republik Polen sind die Beratungen über ein neues Minderheitengesetz in die entscheidende Phase getreten, wobei vo allem von seiten der Regierungsparteien anläßlich der ersten Lesung im Sejm am 18. Mär starke Vorbehalte geäußert wurden.

Parallel zur parlamentarischen Entscheidungsfindung laufen in Oberschlesien bereit Vorbereitungen für den Fall der Annahme des Minderheitengesetzes. Vertreter der deutsche Volksgruppe
und der Bezirksverwaltung Oppeln sowie Historiker des Schlesischen Institut haben sich nach Angaben der Zeitschrift "Schlesien heute" darauf geeinigt, da bei der Einführung einer zweisprachigen Ortstopographie die in der NS-Zeit in der Provin Oberschlesien eingeführten Ortsnamen grundsätzlich unberücksichtigt bleiben sollen.

Auf den Ortstafeln und im öffentlichen Schriftverkehr würden dann neben de polnischen Bezeichnungen die traditionellen oberschlesischen auftauchen. In einigen Orte dürfte dies unter der deutschen Bevölkerung allerdings auch Unmut hervorrufen, zumal e durchaus Fälle gibt, in denen sich die nach 1933 eingeführte Bezeichnun umgangssprachlich bis heute gegenüber der vorherigen, nicht gerade "deutsch" klingenden Namensgebung behauptet hat.

So hat der Förderverein Fremdenverkehr nach Schlesien e. V. in vereinzelten Umfrage festgestellt, daß einerseits die deutschen Benkowitzer ihren Heimatort gan selbstverständlich mit "Benkowitz" statt Berendorf bezeichnen, daß abe andererseits viele Quellentaler von Gonschiorowitz nichts wissen wollen. Insgesamt wurde per Erlaß des Oberpräsidenten in Breslau und mitgetragen von den örtliche Gemeinderäten in der NS-Zeit die Namen von ca. 170 Ortschaften in Schlesien geändert Aus Chrosczütz wurde Rutenau, aus Pilchowitz Bilchengrund, aus Wanowitz wurd Hubertusruh, aus Altstrunz Deutscheck, und Domnowitz wandelte sich zeitgeistgemäß zu Germanengrund.

In jedem Fall wäre die offizielle Zulassung einer deutschsprachigen Ortstopographi neben der polnischen von erheblicher Bedeutung für das Selbstbewußtsein der deutsche Oberschlesier. Sie würde die Zuversicht stärken, daß sich auch in anderen für die Identität der Volksgruppe überlebenswichtigen Bereichen wie dem muttersprachliche Schulunterricht noch Verbesserungen erzielen lassen.

Immerhin scheinen die Mächtigen in Oppeln bereits von einer Realisierung des Gesetze auszugehen, und mancherorts stellt man sich früh auf die Veränderungen ein, wie ei Vorfall aus Zlönitz beweist. Dort hat die Verwaltung bisher keine Anstalten gemacht, ei Hinweisschild zu beseitigen, das die Dorfvorsteherin Maria Urbacka Anfang des Jahre anbringen ließ. Statt bisher nur "Soltys" ist dort jetzt "Soltys – Bürgermeister" zu lesen.
 
     
     
 
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