Priester

Privatleben, Politik und Religion sind in Rom untrennbar. Jeder pater familias opfert den Laren , und die Magistrate haben das Recht, Auspizien vorzunehmen. Dennoch gibt es eine große Zahl Priester (sacerdotes) mit bestimmten religiösen Funktionen: Einerseits die Einzelpriester (rex sacrorum , die Flaminen ), andererseits Priesterschaften, die in Gemeinschaften oder Bruderschaften zusammengeschlossen sind und einer bestimmten Gottheit dienen wie etwa Luperkalen , Arvalbruderschaften , Salier oder Augustalen . Daneben gibt es noch Kollegien von ’Theologen’, die über die Wahrung der Traditionen achten wie etwa Pontifices , Auguren , Fetialen , quindecemviri oder dieVestalinnen , Ein wenig abseits dieser Gliederung stehen die Haruspices . Mit Ausnahme des rex sacrorum dürfen Priester am politischen Leben Anteil nehmen: Scipio Africanus etwa gehörte zu den Saliern, Cicero war Augur und Caesar pontifex maximus. Sie genossen Vorteile, so Befreiung von Steuern oder vom Militärdienst, und hatten das Recht auf Ehrenbekundungen, durften (lie toga praetexta tragen und erhielten bei Festveranstaltungen und Spielen Ehrenplätze.

Zur Zeit der Republik wurden die Priester von Fall zu Fall entweder von einem Teil der Komitien gewählt, durch Kooptation hinzugenommen oder vom pontifex maximus benannt. Zur Kaiserzeit wirkte der Kaiser entweder direkt oder indirekt an ihrer Nominierung mit. Seit dem Beginn des 3. Ihs. v.Chr. gewährte man auch Plebejern verschiedene Priesterämter, doch war ihnen das Amt des rex sacrorum ebenso verwehrt wie die Flaminen des Jupiter, des Mars, des Quirinus sowie die Salier.