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Rassenpsychologie

 
     
 
Die methodische Situation der Rassenpsychologie ist noch schwieriger als die der Rassenphysiologie, da zu den modifizierenden Faktoren der physiologischen die der kulturellen und ethnischen Umwelt kommen, die bei Testuntersuchungen sehr schwer zu eliminieren sind. Es ist zwar für zahlreiche Begabungs- und Charaktermerkmale aus Zwillings-und Familienuntersuchungen eine Erbkomponente bekannt, doch gibt es im Bereich des Psychischen kein einziges normales mendelndes Merkmal und keines, das völlig umweltstabil ist. Die Modifizierbarkeit ist jedoch in verschiedenen seelischen Bereichen verschieden groß, nämlich stärker in der intellektuellen als in der Vitalschicht (G o t t s c h a 1 d t), die auch in engeren Beziehungen zu der hormonal geprägten Konstitution steht.

Weitaus die meisten rassenpsychologischen Versuche setzten aber bisher bei der intellektuellen Begabung, und zwar überwiegend bei der allgemeinen Intelligenz an. Das größte Material erbrachten die Rekrutenuntersuchungen in den USA während des ersten Weltkrieges. Nach dem Alpha Arm y Test blieb die Gesamtheit der Neger in der Testleistung erheblich hinter den Weißen zurück (Y e r k e s). Es gingen jedoch alle Unterschiede des sozialökonomischen und Bildungsniveaus in die Testergebnisse mit ein, und zwar zugunsten des weißen Bevölkerungsteils; je mehr sozial gleiche Gruppen verglichen wurden, desto stärker glichen sich die Testergebnisse an. So zeigten die Neger der Nordstaaten bessere Leistungen als die der Südstaaten; das gleiche Gefälle fand sich auf der Seite der Weißen, und einige Nordnegergruppen übertrafen weiße Gruppen aus den Südstaaten. Negerschulkinder schnitten um so besser ab, je länger sie in den Nordstaaten ansässig waren. Für drei Städte des Südens (Birmingham, Nashville und Charleston) bestand kein nachweisbarer Begabungsunterschied zwischen den in die Nordstaaten abgewanderten und den zurückgebliebenen Schülern von Negerschulen (K l i n e b e r g). Auch die Unterschiede in den Testleistungen verschiedener europäischer Einwanderergruppen u. a. wiesen die Italiener. schlechtere Leistungen auf als Briten und Skandinavier liefen dem zivilisatorischen und Bildungsgefälle der Herkunftsländer parallel oder entsprachen dem Begabungsniveau der Sozialschichten, aus denen die Einwanderer stammten (K i r c k p a t r i c k), Rassenunterschiede waren darin also nicht greifbar. Schon ergiebiger sind die Untersuchungen über spezielle Begabungen, doch liegen dafür bisher nur Stichproben vor. Skandinavische Kinder übertreffen solche jüdischer Abstammung in der Raumorientierung sowie in der Koordination von Sinneswahrnehmungen und Bewegungen, bleiben jedoch im Wortverständnis zurück. Chinesen zeigen ein besseres akustisches Gedächtnis als Japaner, sind diesen aber in Geschicklichkeitstests unterlegen. Eingeborene Kinder in Mozambique können besser Zeichen und Bilder, aber schlechter Sätze im Gedächtnis behalten als gleichaltrige portugiesische Kinder. Alle diese Ergebnisse bedürften noch der Bestätigung durch unabhängige Vielfachuntersuchungen.

Auch auf Unterschiede der künstlerischen Begabung gibt es einige Hinweise. Neger in Jamaica waren den Weißen im rhythmischen Gefühl sowie in der Unterscheidung von Tonhöhen und Tonstärken überlegen (D a v e n p o r t und S t e g g e r d a) ; diese Ergebnisse wurden durch spätere Testuntersuchungen an US-amerikanischen Negern nicht bestätigt, doch wird auch von rassensoziologischer Seite hervorgehoben, daß der bedeutendste Beitrag der Neger zur amerikanischen Kultur auf musikalischem • Gebiet (Jazz!) liegt, während den Indianern besondere Begabung in den bildenden Künsten, insbesondere in der Malerei nachgesagt wird.

Die von der Konstitutionsforschung festgestellten psychophysischen Korrelationen dürften auch für rassenpsychische Unterschiede bedeutsam sein; unterscheiden sich die Rassen doch sowohl im Körperbau wie im Grad der Gynandromorphie und der übrigen hormonalen Konstellation (Konstitution). Im Kulturstil von Negern und Indianern und in der Art ihrer Anpassung an die europäische Zivilisation spiegeln sich Wesenszüge wider, die mit dem überwiegenden Körperbautypus in Bezie-, hung gesetzt werden können (K e i t e r). Schizothyme Züge bei Negriden, die ihrem überwiegend leptosomen Körperbau entsprechen, sind das Überwiegen der Form- über die Farbbeachtung (Plastik als die Volkskunst Neger-Afrikas) und die gute Spaltungsfähigkeit für Gesamteindrücke; daneben finden sich basedowoide Züge: weit geöffnete, Leuchtglänzende Augen auf der physischen, starke und labile Erregbarkeit auf der psychischen Seite. Bei den Indianiden überwiegt der athletische Körperbau; die von Kennern der Indianer und Indianerkulturen hervorgehobenen Wesenszüge passen gut zu der Schilderung des schwerflüssigen (viskösen) Temperaments der Athletiker: Tenazität (Nachhaltigkeit) der Gefühle, »Passivität selbst der tapferen Haltung«, die sich positiv als Standhaftigkeit und Selbstbeherrschung ausdrückt, Schwerflüssigkeit der Empfindungen, »Mangel an assoziativem Schwung«, eine relativ grobe und einförmige Motorik, die u. a. in der Musik ihren Ausdruck findet (Hornbostel).

Solche generalisierenden Feststellungen haben das Verhalten ganzer Bevölkerungen oder sogar großer Bevölkerungskomplexe, wie es sich in der Kulturleistung ausdrückt, im Auge (- Kulturanthropologie); dagegen gibt es im Bereich der Rassenmerkmale bisher sehr wenige Beobachtungen über psychophysische Korrelationen innerhalb von Bevölkerungen. Die schwachen Korrelationen zwischen Intelligenz und Größen- bzw. Längenfaktor scheinen mit dem Rassentypus nichts zu tun zu haben; es bestehen jedenfalls keine Korrelationen zum Längenbreitenindex des Kopfes, Nasenindex und physiognomischen Rassenmerkmalen (Estabrooks, Pearson, Schwidetzky). Nur für die Pigmentation liegen einige positive Hinweise vor: in einem Geestdorf waren die an Landwirtschaftsgütern armen Bauern zu 7 v. H., die reichen Bauern dagegen zu 32 v. H. dunkeläugig (S c h e i d t); die Unterschiede waren signifikant. Es besteht eine positive Korrelation zwischen dem Pigmentationsgrad und den Integrationstypen von Jaensch (Rau): die stärker pigmentierten Individuen tendieren zu stärkerer Integration und Umweltaufgeschlossenheit, die hellfarbigen zu stärkerer Desintegration und Distanzierung. Die Beziehungen zu den Verhaltens- und Kulturstilen von Nord- und Südeuropiden (Nordische und Mediterrane) sind einleuchtend. Auch bei Anwendung von Rassentypendiagnosen erweisen sich die hellfarbigen Nordischen als stärker desintegriert-introvertiert, die dunkelfarbigen Mediterranen als stärker integriert-extrovertiert, und zwar bei gleichem leptosomem Körperbau, gleicher Kulturumwelt und gleichem sozialökonomischem Niveau (A r r o to s m i t h).

Wie es nach den Ergebnissen der Erb- und Konstitutionspsychologic zu erwarten war, erscheint es danach aussichtsreicher, in den der Vitalschicht näherstehenden psychischen Bereichen nach Korrelationen mit Rassenmerkmalen zu suchen als im intellektuellen Oberbau. Beide Bereiche sind für die kulturelle Entwicklung und Anpassung von unterentwickelten ethnischen Gruppen gleich bedeutsam. Die derzeitigen Wissenschaftsströmungen sind jedoch rassenpsychologischen Untersuchungen nicht günstig. Sie tendieren dazu, einen stärkeren Akzent auf die sozialen als auf die biologischen Bedingtheiten des Verhaltens zu setzen und unter dem Eindruck der Unergiebigkeit der Intelligenzuntersuchungen speziell die rassenpsychologische Fragestellung als theoretisch lind praktisch bedeutungslos anzusehen.
 
     
     
 
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