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Tosende Wasserfälle, bizarre Gesteinsformationen, die endlose Weite des Landes, Berge, von tiefliegenden Wolken verhangen – das alles hat Alfred Ehrhardt (1901–1984) in seinen Fotografien eingefangen. Aber auch nahsichtige Details haben sein Fotografenauge fasziniert, Gesteinsformationen, die vom Ursprung der Welt erzählen. Ehrhardt, der in Triptis bei Gera geboren wurde, hat die Welt bereist und mit seinen Fotos und Filmen seinen Eindruck von dieser Welt festgehalten.
Drei Jahre lang arbeitete Ehrhardt an seinen ersten und heute bekanntesten Fotozyklen „Das Watt“ und „Die Kurische Nehrung “, die er im Sommer 1934 besuchte. 1938 führte ihn eine erste Exkursion nach Island, wo er sich zwei Monate lang aufhielt. Auf dieser urwüchsigen Insel im hohen Norden erhoffte er sich, Einblicke in die Entstehung der Welt zu erhalten. 1939 veröffentlichte Ehrhardt seine Aufnahmen in einem Bildband, zwei Jahre später wurde sein 15minütiger Kulturfim „Nordische Urwelt“ uraufgeführt. In Anlehnung eines Buchtitels von Albert Renger-Patzsch „Die Welt ist schön“ (1928) beschrieb Ehrhardt später seine Auffassung: „Gewiß, die Welt ist schön, aber sie ist noch viel, viel mehr, und auf dieses ,Viel mehr‘ sollte es uns ankommen, nämlich auf die Erscheinung der Welt als unvergängliche Lebendigkeit, auf ihre vorbildliche Realisation einer hohen Lebenskraft, die alle Wesen bis ins Innerste durchflutet und darum ihre Formen gestaltet.“
Von der Faszination seiner Island-Fotografien kann man sich noch bis zum 26. Januar in den Räumen der Alfred-Ehrhardt-Stiftung, Schönhauser Straße 8, 50968 Köln, einfangen lassen (vom 16. Juni bis 24. September im National Museum of Iceland in Reykjavik). Ein dreisprachiges Begleitbuch (deutsch, englisch, isländisch) zur Ausstellung ist im Verlag Hatje Cantz erschienen (136 Seiten, 74 Abb., davon 53 in Duplex, gebunden mit Schutzumschlag, 35 Euro).
Alfred Ehrhardt: Bláfell am Hvítárvatn. Dieses Foto zeigt die isländische Landschaft in ihrer ganzen Großartigkeit. |
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