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Der Architekt Fritz Fischer hatte in sich die beglückende klare unromantische Sachlichkeit entwickelt, die die Voraussetzung allen wirklichen Bauens ist. Er spielte nicht, er schmückte nicht: er stellte ein Haus hin mit Räumen für Menschen; die sogenannte künstlerische Wirkung ließ er sich aus der sauberen Lösung der Aufgabe von sich selbst ergeben", schrieb der Schriftsteller Paul Fechter über seinen Vetter, den Architekten Friedrich Fischer, der vor 125 Jahren, am 27. März 1879, in Elbing geboren wurde.
Der vielseitig begabte Mann, der bereits 1910 mit dem Schinkelpreis ausgezeichnet wurde, der malte und auch plastisch arbeitete, studierte in München, Karlsruhe und Berlin Architektur und lehrte vor und nach dem Ersten Weltkrieg an der Technischen Hochschule in Danzig, auch leitete er die Hochbauverwaltung der Stadt und des Freistaates Danzig. Seit 1921 war Fischer darüber hinaus auch als Konservator der Kunstdenkmäler und als Konsistorial-Kirchenbaumeister tätig. 1925 folgte er einem Ruf nach Hannover, wo er einen Lehrstuhl für mittelalterliche Baukunst an der Technischen Hochschule innehatte, zugleich übernahm er das Amt des Konsistorialbaumeisters bei der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover und 1943/44 einen Lehrstuhl an der Nordischen Kunsthochschule in Bremen.
Trotz all dieser Ämter und Aufgaben fand Fischer auch die Zeit zu reisen. Seine Eindrücke hielt er in zahlreichen Aquarellen, Zeichnungen und Ölbildern fest. Auch fertigte er Vorlagen für Freimarken, Papiergeld und Münzen und errichtete nach dem Ersten Weltkrieg kunstgewerbliche Werkstätten, um in Not geratenen Künstlern zu helfen. Auf dem Gebiet der Denkmalpflege sah der Elbinger eine weitere Aufgabe. Die Pflege und der Erhalt der alten kirchlichen Bauten lagen ihm besonders am Herzen. "Er zeigte mir Dinge und Entwürfe", so Fechter, "aus denen hervorging, wie wesentlich ihm immer die symbolische Gestaltung des Weltbildes am Raum, also die eigentliche, die kirchliche Architektur gewesen war."
Als Friedrich Fischer am 18. Juni 1944 in Hannover starb, hinterließ er keine Reihe spektakulärer Bauten, sondern solides Handwerk und die Erkenntnis, daß Architektur für den Menschen da ist und nicht umgekehrt.
Das Mossehaus in Berlin: Das Verlagsgebäude mit seiner dynamischen Form erregte nach seiner Fertigstellung 1923 großes Aufsehen. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde es vereinfacht wieder aufgebaut. Foto: Kunstbibliothek Berlin
Marktkirche in Goslar: Von Friedrich Fischer neu gestaltet. Foto: Archiv
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