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Die vor nicht einmal zwei Jahren so hoffnungsvoll angetretene bürgerliche Koalition in Hamburg - ein Schmierenstück à la Reeperbahn. Die Hauptdarsteller fallen übereinander her wie die Kesselflicker. Roland Schill, einst bekannt als "Richter Gnadenlos", Parteigründer, Wahlsieger und als Innensenator Hüter der Rechtsstaatlichkeit, beschuldigt seinen Regierungschef, Privates mit Dienstlichem verquickt zu haben (indem er angeblich einen homosexuelle n Lebenspartner zum Senator machte). Ole von Beust, Erster Bürgermeister der Hansestadt, erklärt daraufhin seinen Koalitionspartner für "charakterlich nicht geeignet", sein Senatorenamt weiterzuführen. Der Rausschmiß Schills ist aber möglicherweise nicht das Ende, sondern erst der Anfang der Regierungskrise - ob Schills "Partei Rechtsstaatlicher Offensive" sich von den düsteren Schatten ihres Vormanns befreien kann, ist derzeit ebenso offen wie die Frage, ob CDU-Spitzenmann von Beust seine Position auf Dauer zu halten vermag. Hamburgs Linke kann jedenfalls hoffen, schon bald an die Macht zurückzukehren - um dann den altbewährten Filz (den man Schill und von Beust jetzt so vehement zum Vorwurf macht) erneut zu zelebrieren. Das bürgerliche Lager aber ist wieder einmal um einige Hoffnungen ärmer. |
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