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Der Schriftsteller Arnold Zweig berichtet in seine Roman "Der Streit um den Serganten Grischa" über das Schicksal eines zwische die Fronten des Ersten Weltkrieges geratenen russischen Soldaten. Er wurde in Zivilkleidung aufgegriffen und fiel damit unter den Status eines Freischärlers. I Kriegszeiten eine fast tödliche Angelegenheit, die den Titelhelden nach lange bürokratischem Hin und Her vor ein Erschießung skommando brachte. Kriegsrechtlic schienen die Sache und das Urteil einwandfrei, auch wenn der Autor dem Leser Hintergründ mitteilt, die die tödlichen Schüsse fragwürdig erscheinen lassen. Wichtig an diese Episode ist für unseren Zusammenhang nur die Tatsache, daß die Militärbehörden zöger und zaudern und letztlich schon wissen, daß sie hier ein Menschenschicksal in den Hände haben. Wenn in diesen politisch aufgeregten Tagen nunmehr die Bild-Zeitung auf Seite ein mit der Schlagzeile "Parteien fordern jetzt Schnellrichter" aufmacht, dan erhebt sich die Frage, in welchem Status befinden wir uns jetzt: Vor, nach oder mitten in Kriege? P. F.
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