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Scharping hat sich seit seiner Abschiebung auf die Hardthöhe nicht nur als Verteidigungsminister, sondern auch als Verteidiger von Bundeswehr und Nato gegen friedensselige Utopisten in der Koalition bewährt. Außenpolitische Sensibilität muß er jedoch noch lernen. So ist sein Rat, nach der Nato-Erweiterung um Polen, Ungarn und die Tschechei eine Konsolidierung spause einzulegen zwar freundlich gegenüber Moskau, jedoch politisch-psychologisch verheerend gegenüber den Baltischen Staaten, die aus bitterer Erfahrung nach Sicherheit streben. Erst recht, nachdem Rußland sie noch immer als "nahes Ausland" mit diffusen Drohungen traktiert. Die Geschichte des Baltikums ist ein in-tegraler Teil der deutschen Geschichte. Daraus erwachsen für uns Verpflichtungen, zumal ein deutscher Kanzler diese Völker Stalin überantwortet hatte. Bonn hat sich bisher denn auch bei der Nato für die Esten, Letten und Litauer engagiert. Scharping setzt ihr Vertrauen in den Fürspre- cher Deutschland leichtfertig aufs Spiel.
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