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Kaum sind die Kämpfe zwischen den Israelis und der Hisbollah beendet, erscheint schon das erste Buch über das Geschehen. Sein Autor war lange Jahre Korrespondent der "Neuen Zürcher Zeitung" in Nahost und ist heute Chefredakteur einer Schweizer Militärzeitschrift. Sein neuestes Buch faßt Reportagen und Analysen aus dem jetzigen Krieg sowie sein direktes Erleben an der Front zusammen, ohne dabei Anspruch auf eine abschließende Würdigung zu erheben.
Bekanntlich begannen die Kampfhandlungen Mitte Juli 2006, als die Hisbollah eine israelische Grenzpatrouille überfiel und zwei Verwundete in den Libanon entführte. In Israel wiederum können erstmals weder der Premier- noch der Verteidigungsminister militärische Erfahrungen aufweisen, doch innerhalb einer halben Stunde entscheiden sie sich für den Krieg. Nach 33 Tagen hat ihre Armee die Hisbollah zwar empfindlich geschwächt, jedoch zerschlagen wurde die "Partei Gottes" keineswegs. Offiziell gehört das umkämpfte Gebiet zum Libanon, praktisch aber der schiitischen Hisbollah. Israel macht nun Beirut verantwortlich, daß es diese "Gotteskrieger" nicht entwaffnet hat und so der Süden des Libanons als Aufmarschgebiet gegen Israel dienen konnte. Seit 1978 sollen Uno-Truppen das Grenzland sichern, doch entgegen einer Uno-Resolution hatten diese ebenfalls nicht die Entwaffnung der Hisbollah betriebe n und ebenso tatenlos dem Ausbau ihrer Raketenstellungen zugesehen. Die Israelis selber waren weder auf jenen Überall gefaßt noch kannten sie die wahre Stärke der Hisbollah. Ihre Hoffnung, mit der Luftwaffe allein könnten deren Katjuscha-Werfer aus der Luft vernichtet werden, blieb trügerisch. Ohnehin waren die Vorbereitungen Tel Avivs auf einen möglichen Ernstfall vernachlässigt worden.
Ziel der Israelis war es eigentlich gewesen, die "Gotteskrieger" entscheidend zu treffen und dann im Süd-Libanon eine Sicherheitszone einzurichten, von der aus die Hisbollah keine Raketen mehr auf Nord-Israel abfeuern kann. Schließlich suchten der israelische Premier ein Ende der verlustreichen Kämpfe und ging auf eine Uno-Resolution ein, die für sein Land letztlich gravierende Nachteile aufweist: Die Uno-Friedenstruppe ist auch zukünftig kein wirksam bewaffnetes Einsatzkorps. Zudem sieht die Resolution keinerlei Instrumente vor, die Hisbollah zu entwaffnen und den Iran von weiteren Waffenlieferungen abzuhalten. Die überaus geringe Hoffnung des Autors auf einen echten, langandauernden Frieden in Nahost und seine große Sorge vor einem baldigen erneuten Krieg erscheinen - leider - nur allzu verständlich!
Peter Forster: "Bomben auf Beirut - Raketen auf Haifa". Verlag Huber, Frauenfeld, 2006, viele Abb., 144 Seiten 19 |
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