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Während die Firma Lufthansa-Technik AG einen ihrer Ingenieure mit Entlassung bedroht hat, falls er weiterhin in dienstinternen Abhandlungen englische Worte durch deutsche ersetzt, gibt die auf dubiose Weise aus Bundesbesitz zur Hälfte in Privateigentum gewandelte Telekom mit immer neuen Sprachungetümen noch eins drauf: Da werden "sunshine" und "moonshine"-Tarife wohlfeil angepriesen und ihre Rechnungen nach "City-" und "Freecalls" gesondert. Immerhin mehrt sich auch hier wie sonstwo der Bürger- oder Literat enunmut, um diesem schändlichen Treiben mit unserer Muttersprache endlich Einhalt zu gebieten. Ron Sommer, Chef der ebenso einflußreichen wie finanzgewaltigen Telekom AG, bekam vom "Verein zur Wahrung der deutschen Sprache" den zweifelhaften Ruhm zuerkannt, den Titel "Sprachpanscher des Jahres 1998" führen zu dürfen. In der Begründung des Vereins hieß es, daß die Telekom durch ihre "rückhaltlose Anpassung an das moderne pseudopolitische Imponiergehabe, mit dem viele Deutsche sich heutzutage den Anschein eines Weltbürgers zu geben suchten", nicht nur sich, sondern auch der deutschen Sprache einen Bärendienst erwiesen habe. Ron Sommer selbst, der über Ungarn und Israel nach Deutschland kam, könnte, wie manch andere aus der Führungsriege auch, eine gewisse "Weltläufigkeit" beanspruchen. Doch teilt er mit dieser auch zugleich die Neigung zu jener verhängnisvollen Volksferne, die immer schon der Anfang eines unrühmlichen Endes war.
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