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Das Los der Schwachen und Benachteiligten, der Alten und Kranken darzustellen war Eva Schwimmer besonders in den letzten Schaffensjahren ein Herzensanliegen. Sie übte Kritik, ohne zu verletzen. Sie mahnte in leisen Tönen. Geboren wurde die Bildhauerin und Graphikerin, die Erzählerin und Illustratorin vor 100 Jahren als Eva Götze am 19. März 1901 auf Gut Kalkstein, Kreis Fischhausen . Bis zuletzt sie starb am 15. Mai 1986 in Berlin hat sie gearbeitet, wenn es auch nicht mehr plastische Arbeiten waren, die entstanden, sondern Zeichnungen, geprägt von ihrem unverwechselbaren Strich. Freunde ihrer Kunst schätzten ihre knappe Art der Darstellung, ihre Schilderungen des Menschen in seinem Wesen, ihre Aquarelle, gehalten in erdhaftem Braun und im Tiefblau des Himmels.
In Leipzig studierte sie bei Prof. Soltmann als dessen Meisterschülerin Graphik und Buchgewerbe. An der dortigen Akademie lernte sie auch ihren späteren Mann, den Graphiker Max Schwimmer, kennen. Der Ehe, die jedoch bald wieder geschieden wurde, zu verschieden waren die Charaktere der beiden Künstler, entstammen zwei Töchter, die auf dem Gut der Großeltern im Samland aufwuchsen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Eva Schwimmer als Professorin an die Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee berufen. Vier Jahre lang vermittelte sie ihre Kunst den Studenten, bis es den damaligen Machthabern mißfiel Eva Schwimmer sei in ihrer Arbeit zu "unpolitisch". Die Ostpreußin jedoch blieb ihrer Kunst treu und ging in den Westteil der Stadt, nach Dahlem. 1952 wurde ihr dort der Kunstpreis der Stadt Berlin zugesprochen; es gab Aufträge, und ihre Erzählungen und Illustrationen fand man bald in vielen Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Auch für Das war Eva Schwimmer eine treue und geschätzte Mitarbeiterin. Ihre Plastiken und graphischen Blätter sah man auf diversen Ausstellungen; 1978 wurde ihr die Ehrengabe des Lovis-Corinth-Preises der Künstlergilde zugesprochen. Um Eva Schwimmer ist es still geworden. Ihre Zeichnungen aber, seien sie nun mit zarter Feder aufs Papier gebracht, seien sie mit kraftvollen Strichen festgehalten, künden in so mancher Sammelmappe ihrer Freunde noch heute von der großen Meisterschaft dieser Ostpreußin.
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