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Wären da nicht die katastrophalen Umfragewerte der SPD - man könnte meinen, die Friedensfürst-Masche des Kanzlers vom vergangenen Sommer funktioniere ein zweites Mal: Kommende Woche wird amtlich bestätigt, was uns Vorabmeldungen schon wissen ließen: Im Januar waren über 4,5 Millionen Deutsche arbeitslos. Massenproteste? Der sprichwörtliche "Sturm der Entrüstung"? Nichts davon. Die Reaktionen der Medien waren bislang fast beunruhigend lau.
2002 gelang es Schröder, die Warnsignale aus Haushalt, Arbeitsmarkt und Wirtschaft mit Krieg und Flut zu übertönen. Jetzt scheint abermals die Kriegsfurcht alle Aufmerksamkeit zu absorbieren. Es ist nicht lange her, da warf man uns Deutschen vor, wir palaverten noch über den Verbleib rostiger Dosen, wenn vor unserer Haustür ein Krieg drohe. Heute ist es eher umgekehrt: Alles redet über Irak, derweil das innere Desaster in die hinteren Zeitungsseiten verbannt bleibt.
Und die Aussichten? "Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte", wird uns erzählt - wie vor einem Jahr. "Diesmal schaffen wir die Maastricht-Grenze bei der Verschuldung" sagt man uns - wie vor einem Jahr. "Durchgreifende Reformen stehen ins Haus", verspricht irgendeine Kommission - wie vor einem Jahr. Elisa Wachtner |
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