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Stürmisch ins neue Jahr

 
     
 
Während die Bewohner des nördlichen Ostdeutschlands noch wegen des Gaskonflikts zwischen Rußland und Weißrußland um ihre Strom- und Wärmeversorgung bangen mußten, kündigte sich schon neues Unheil in Form eines heftigen Unwetters an. In der Neujahrsnacht zog ein Hurrikan über das Königsberger Gebiet hinweg und richtete beträchtlichen Schaden an. Mit Windstößen von 25 Metern pro Sekunde riß der Sturm 53 Strommasten aus ihrer Verankerung und beschädigte einige Hochspannungsleitungen
im gesamten Gebiet. In der Folge mußten die Bewohner einiger Dutzend Dörfer im Dunkeln sitzen. Auch in Königsberg hatten einige Häuser keinen Strom mehr.

Auf dem Hansaplatz in Königsberg, dem heutigen Siegesplatz, warfen Windböen die 18 Meter hohe Neujahrstanne um. Die Energieversorger bemühten sich, die Stromversorgung bis zum Abend wieder herzustellen und die Tanne neu aufzurichten, da sich am 1. Januar nach russischer Tradition die Menschen um die Neujahrstanne versammeln, wo dann der russische Weihnachtsmann "Ded moros" mit seiner Begleiterin "Snegurotschka" Geschenke an die Kinder verteilt. Das russische Weihnachtsfest wird am 6. Januar begangen.

Trotz aller Bemühungen der Verantwortlichen blieben auch am 2. Januar einzelne Bereiche ohne Strom. Seit Jahren schon gibt es in jedem Winter Probleme mit der Energieversorgung im Königsberger Gebiet. Waren es zunächst veraltete Leitungen, Heizkessel und Umspannwerke, die dazu führten, daß Menschen in der Kälte ausharren mußten, liegen die Probleme heute eher im Bereich der Rohstoffversorgung. In Rußland wird Strom überwiegend aus Gas hergestellt. Zum Jahresende erklärte ein Vertreter von "Gasprom", daß das Königsberger Gebiet ab dem 1. Januar möglicherweise nur noch die Hälfte der bisher gelieferten Gasmenge erhalten werde. Gründe dafür wurden nicht genannt, vermutlich sind aber Engpässe bei "Gasprom" wegen erhöhter Exportverpflichtungen dafür verantwortlich. Der Krisenstab des örtlichen Energieversorgers "Jantarenergo" traf zusammen und entschied, auf Ölreserven für die Wärmeversorgung zurückgreifen zu wollen. Es gebe keinen Grund zur Beunruhigung, da die Reserven ausreichend seien, niemand müsse frieren, hieß es.

Insgesamt zeigt sich in diesen Hiobsbotschaften wieder einmal die prekäre Lage des nördlichen Ostdeutschlands, das - eingebettet zwischen seinen EU-Nachbarn - deren Abhängigkeit von der Zuverlässigkeit russischer Energieerzeuger und ihrer Partner teilt.

Foto: Nicht immer nur stürmisch: Friedlicher Wintertag in Königsb
 
     
     
 
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