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Der Feind liest mit! Zur Geheimhaltung der Bewegungen von militärischen Einheiten erhielten daher alle Einsatzverbände der deutschen Wehrmacht ab dem Dezember 1939 fünfstellige Feldpostnummern (FpNr). Sie wurden willkürlich und ohne System dauerhaft zugeteilt und ersetzten die konkrete Anschrift beziehungsweise die Absenderangabe. Wurde ein Soldat zu einer anderen Einheit versetzt, so änderte sich auch seine Feldpostnummer. Zusätzliche Buchstaben wiesen etwa auf einen untergeordneten Stab oder eine Kompanie innerhalb eines Bataillons hin. Weitere Buchstaben vor der Feldpostnummer hatten folgende Bedeutung:
L - mit Nennung des Luftgaupostamtes für Einheiten der Luftwaffe
M - für Feldpostnummern der Marine
SCH - mit Angabe eines Abholpostamtes zeigte die Feldpostnummer einer Landmarineeinheit des Küstenschutzes an.
Feldpostämtern und Empfängern am Endpunkt aller Leitwege sowie den Postleitpunkten wurde eine dreistellige Kennummer zugeordnet, die den Absendern in der Heimat nicht bekannt waren. Dieses komplexe System berücksichtigte die Erfordernisse von Tarnung, Geheimhaltung und zügiger aber wohlorganisierter Beförderung der Feldpost zur Front.
Der Feind konnte - so denn er Feldpost erbeutet hatte - in der Regel aufgrund der Feldpostnummer nicht beurteilen, ob ein Brief aus Stalingrad, Tobruk, Trondheim, Paris oder aus Ostdeutschland verschickt worden war. Die Entschlüsselung erfolgte anhand der verschiedenen Merkmale auf der Sendung.
Die vielen Sammler, die heute die begehrte Feldpost aus dem Zweiten Weltkrieg entschlüsseln, greifen auf den dreibändigen Katalog "Die deutsche Feldpost 1939-1945. Organisation und Lokalisation der Feldpostämter und Feldpostdienststellen" von Norbert Kannapin und zur Lokalisierung der Einheit auf das immerhin 16bändige Werk "Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS 1939-1945" |
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