Tolle Räume doch die Pädagogen fehlen

Eine schlechte Schule wird nicht dadurch besser, daß sie bis 16 Uhr geht." Diese Weisheit dürfte bei Schulleitern deutschlandweit allenfalls ein müdes Lächeln hervorbringen. Der Alltag vieler Schulrektoren gleicht dem eines Konkursverwalters. Die Personaldecke ist dünn, jeder Lehrer ist im Einsatz. Wird ein Kollege krank, bedeutet das häufig gleich Unterrichtsausfall. Bei Experten gilt die Faustformel, daß gebundene Ganztagsschulen mit qualifiziertem Unterricht von 8 bis 16 Uhr 40 Prozent mehr Lehrkräfte benötigen. Das Vier-Milliarden

-Programm vom Bund kann jedoch nur bauliche Veränderungen fördern. Inzwischen können sich einige Schulen über Kantinen und andere neue Räumlichkeiten freuen, doch was nützen die tollsten Räume, wenn die Pädagogen fehlen. Für diese jedoch mangelt es den zuständigen Ländern an Finanzmitteln. "Bildung ist Ländersache", um dieses Recht haben die Landesfürsten immer gekämpft, doch während zu Wahlkampfzeiten pathetisch versprochen wird, in die "Zukunft der Kinder" zu investieren, sieht die Realität weniger blumig aus. So werden alle 56 neuen Ganztagsschulen im Land Niedersachsen ohne zusätzliche Mittel durchgedrückt. Ohne Mittel des Landes heißt, so gut wie ohne "zusätzliche Lehrereinheiten".