Tschechen

Die Tschechen (Tschesi, Tschechy) sind ein westslawisches Volk, das die beiden Landesteile Böhmen und Mähren in der Tschechischen Republik (Tschechien) mit einigen anderen Volksgruppen bewohnt. Von den 12 Millionen Tschechen wohnen 10,1 Millionen in Tschechien selbst, alle anderen sind verstreut in der Slowakei, in Russland, Rumänien, Bulgarien, Serbien und Österreich zu finden. Das Tschechische gehört zu den westslawischen Sprachen in der indogermanischen Völkerfamilie. Zu Beginn des Hochmittelalters formte sich aus kleineren westslawischen Fürstentümern allmählich das tschechische Volk, das zuerst den Kern des Großmährischen Reiches (846-973) bildete und dann unter die Herrschaft des Römischen Reiches Deutscher Nation fiel, wenn auch längere Zeit noch von einigen tschechischen Monarchen regiert. Diese rein „böhmische“ Dynastie wurde dann abgelöst von den Luxemburgern (1310-1437), die Prag unter Kaiser Karl IV. zur Reichshauptstadt machten. Die von 1419-36 währenden Hussitenkriege schwächten das Land nachhaltig. Von 1526-1918 waren Böhmen und Mähren ein Teil der Habsburger Monarchie. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde unter Einbeziehung der Slowaken die Tschechoslowakei geschaffen, die mit Unterbrechung (1938-45) in nationalsozialistischer Zeit unter diesem Namen auch in der Sowjetära und noch nach dem Fall des Warschauer Pakts letztlich bis 1993 bestand. Auf Grund generationenlanger Spannungen löste sich 1993 dann die Slowakei endgültig von Tschechien. In religiöser Hinsicht finden sich heute in der Tschechischen Republik Katholiken, Protestanten, Angehörige der Tschechischen Nationalkirche (mit hussitischer Tradition) sowie Konfessionslose, die 59 % der Gesamtbevölkerung ausmachen.