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Man darf gespannt sein

 
     
 
Die in jüngster Zeit entfachte Diskussion, man solle doch mehr deutsche Musik im Rundfunk und im Fernsehen spielen, hat die Gemüter bewegt. Die einen riefen Bravo, während die anderen skeptisch anmahnten, so sehr viel gute neue deutsche Schlager gebe es nun wirklich nicht. Bei manch einem Text wäre es viel vorteilhafter, wenn man ihn nicht verstünde.

Eine dritte Gruppe, und dazu gehören nicht nur ältere Menschen, wünschte sich mehr deutsche Oldies zu hören: "La Paloma" schoß dabei den Vogel ab, um es einmal salopp auszudrücken. Kaum ein Lied ist so oft und so unterschiedlich interpretiert worden wie diese Seemannsweise, unvergessen natürlich Hans Albers und Freddy Quinn. Aber auch Lieder wie "Ein Freund, ein guter Freund", 1930 von dem Königsberger Werner Richard Heymann für den Film "Die Drei von der Tankstelle" komponiert, oder "Eine Nacht in Monte Carlo
" (ebenfalls von Heymann geschrieben, diesmal für den Film "Bomben auf Monte Carlo", 1931), "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern", "Spiel noch einmal für mich, Habanero", "Unter fremden Sternen" ("Fährt ein weißes Schiff nach Hongkong") und "Roter Mohn" bringen mehr Zuhörer zum Mitsummen als man denkt. - So etwas gibt s nicht mehr zu hören? Irrtum: Der beliebte Sänger BernStein hat eben diese Schlager aus den Jahren 1920 bis 1950 jetzt auf CD eingespielt (41:30 Minuten, 14,95 Euro, zu beziehen über den Buchhandel).

"Ich habe Spaß an deutschen Schlagern, an den alten Rhythmen", sagt Bernd Krutzinna, der als BernStein mittlerweile nicht nur bei den Ostdeutschland bekannt ist. Der 1947 in Bad Schwartau Geborene, der sein Programm gern mit dem launigen Spruch, er sei "das erste Extra des Tages" beginnt (frei nach der Werbung für Konfitüre aus seiner Heimatstadt), wollte einst seinem aus dem Kreis Angerburg stammenden Vater ein Geschenk machen und schrieb eigens für ihn das "Masurenlied". Das erschien schließlich auf CD, und der erste Schritt war gemacht. BernStein, der früher auch mit einem Shantychor aufgetreten ist, hat mittlerweile mehrere CDs eingespielt - mit Erfolg.

Im Augenblick sitzt er an einer besonders spannenden Produktion: "Ein Lied für Ostdeutschland" heißt die neue CD, die auf dem Deutschlandtreffen am 21. / 22. Mai in Berlin vorgestellt werden soll. Die / Das hatte die Leser aufgefordert, ihre Lieblingslieder zu nennen. "Es kamen viele Anregungen, auch solche zum Schmunzeln", so BernStein. "Der Sieger steht schon fest, wird aber noch nicht verraten." Ein Lied wird sich der Hauptstadt Ostdeutschlands widmen. "Den Text hab ich selbst geschrieben und singe ihn nach der alten schottischen Volksweise ,Should old acquaintance be forgot . Der Text von ‚Königsberg in Preußen ist auf die Geschichte der Stadt bezogen, geht aber auch auf die Gegenwart ein und blickt ein wenig in die Zukunft." Nach einer kleinen Hörprobe am Telefon zu urteilen, wird dieses Lied die Herzen nicht nur der Königsberger erobern.

Wer BernStein einmal live erleben möchte, der hat dazu Gelegenheit auf dem Deutschlandtreffen der Ostdeutschland in Berlin. Am 21. Mai, 16 Uhr, wird er in der Deutschlandhalle auftreten. Für den kulturellen Nachmittag hat er die Moderation übernommen. "Es soll ein kurzweiliges Programm werden, in das immer wieder Lieder eingestreut werden", verspricht BernStein. Der Ostdeutschlandchor Hamburg und Mitglieder des Arbeitskreises ostpreußisch Platt aus Bremen sowie der Chor Heydekrug werden mit von der Partie sein. Klar, daß in diesem Rahmen auch das Siegerlied aus der Aktion "Ein Lied für Ostdeutschland" vorgestellt wird. Man darf also gespannt sein.

Peter van Lohuizen

BernStein: Mit seinen deutschen Schlagern und Liedern zieht er seine Zuhörer in den Bann.
 
     
     
 
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