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Unvergängliche Lebendigkeit

 
     
 
Gewiß, ‚die Welt ist schön‘, aber sie ist noch viel, viel mehr, und auf dieses ‚Viel mehr‘ sollte es uns ankommen, nämlich auf die Erscheinung der Welt als unvergängliche Lebendigkeit, auf ihre vorbildliche Realisation einer hohen Lebenskraft, die alle Wesen bis ins Innerste durchflutet und darum ihre Formen gestaltet ..." Diese Worte des 1901 in Triptis/Thüringen geborenen Alfred Ehrhardt werfen ein Schlaglicht auf die Arbeit des Mannes, der als Fotograf
, Komponist, Musiker, Kunstpädagoge, Maler und Filmproduzent wirkte. Dem Fotografen Ehrhardt ist nun eine Ausstellung gewidmet, die noch bis zum 26. August in der Kunsthalle Bremen zu sehen ist. Anschließend wird sie in der Kunsthalle Bonn vom 13. September bis 4. November gezeigt.

Die Ausstellung, zu der ein Begleitbuch im Verlag Hatje Cantz erschien (176 Seiten, 137 Abb., davon 13 farbig, 86 in Duplex, gebunden, 78 DM), präsentiert meisterhafte Fotografien von eindrucksvollen Landschaften, aber auch von kunstvollen Skulpturen und Plastiken, von Kristallen, Muscheln und Schnecken sowie von sachlichen Industrieanlagen, die nicht zuletzt durch die Sichtweise des Fotografen eine reizvolle Schönheit erlangen. Gezeigt werden aber auch Gemälde und Zeichnungen des mehrfach Begabten, Fotobücher und Filme.

Der Schüler von Josef Albers, Oskar Schlemmer und Wassily Kandinsky am Dessauer Bauhaus unternahm 1934 eine Reise auf die Kurische Nehrung. Dort hielt er mit dem Fotoapparat, einer Zeiss-Icon für 6x9-cm-Negative, die einmalige Dünenlandschaft fest. Im März 1937 stellte er die dort entstandenen Fotos unter dem Titel "Wind und Sand" im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe aus – nach seiner Ausstellung mit Fotos vom Watt zwischen den Inseln Neuwerk und Scharhörn ein ebenso erfolgreiches Unternehmen. 1938 erschien auch ein Bildband "Kurische Nehrung". Beispiele aus diesen Serien sind ebenfalls in Bremen und später in Bonn zu sehen.

Die Retrospektive im Jahr des 100. Geburtstages von Alfred Ehrhardt (er starb 1984 in Hamburg) erinnert an einen Mann, der bislang nur Eingeweihten bekannt sein dürfte. Dabei spiegelt sein Leben und Werk "wichtige künstlerische und politische Veränderungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts", so Christiane Stahl im Begleitbuch. "Sein Anliegen, das Materielle ins Geistig-Kosmische zu transzendieren, verbindet sich in seinen Fotografien mit den Errungenschaften der Neuen Sachlichkeit, einem am Bauhaus geschulten Gespür für Abstraktion, Komposition und Materialbeschaffenheit und seiner romantisch-metaphysischen Weltsicht zu einer neuen Ein- heit." Peter van Lohuizen

 

Alfred Ehrhardt: Kurische Nehrung – Rutschende Sandströme am Steilhang der Düne / Foto: aus dem besprochenen Band

 
     
     
 
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