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Die weitgehend islamisierten Vai (Vei, Wey, Gallina, Ligbi) sind ein westafrikanisches Bauernvolk, das grenzübergreifend im tropischen Regenwald von Sierra Leone, Liberia und Elfenbeinküste lebt und etwa 200 000 Menschen umfasst. Die Vai sind Jäger und Fischer, rührige Händler, in erster Linie aber Landwirte, die Reis und Maniok anbauen. In früheren Jahrhunderten waren sie Sklavenhändler, die aus dem Hinterland die Sklavenschiffe der Europäer ständig belieferten. In der Kolonialzeit passten sie sich den neuen Herren im Lande flexibel an und bekleiden in den heutigen unabhängigen Staaten wichtige Positionen in den Regierungen und im Geschäftswesen. Um 1834 erfand ein schriftkundiger Vai eine Silbenschrift von 226 Zeichen. Mit dieser Schrift freundeten sich die Vai rasch an und gebrauchten sie bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, dann erst gewannen die lateinische und die arabische Schrift die Oberhand. |
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