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Natürlich drehen sich auch am Stammtisch im Deutschen Haus alle Gespräche um Kohls schwarzen Bimbes und dessen Folgen für die CDU sowie um das sozialistische Vielfliegerprogramm der roten Banker samt seinen Auswirkungen für die SPD. Daß Kohl ein von ihm definiertes Ehrenwort über die Gesetze und seinen Amtseid stellt und ihm in Hamburg und anderswo dafür soviel Beifall wie früher Geld gespendet wird, geht dem Stammtisch über die vielzitierte Hutschnur.
Erstaunt vernimmt der Stammtisch auch, daß die Medien der CDU das Etikett "konservativ" ankleben. Sind diese Medien doch ganz offensichtlich bestrebt, den Spendenschlamassel als typischen Ausdruck konservativen Politikverhaltens zu denunzieren. Als "konservativ" wurden einst auch Altkommunisten wie Breschnew und die Moskauer Putschisten bezeichnet. Nun also die CDU, die in ihrem Selbstverständnis gar keine "konservative" Partei sein will, sondern nichts als Mitte, Mitte und nochmals Mitte. Wohl oder übel nimmt sie dazu auch ein paar konservative Feigenblätter in Kauf. "Die Kanthers und Dreggers hatten eine Funktion, die für das gesellschaftliche Gleichgewicht gebraucht wird", klärt "Die Welt" den Stammtisch auf. Dieselbe Zeitung warnt: "Die Zerstörung der CDU" sei das "Ende der Bundesrepublik". War oder ist die CDU also die "Staatspartei" im politisch korrekten Staat?
Der Stammtisch meint, das sei eine verhängnisvolle Deutung. Sie könnte eine konservative, rechtsdemokratische geistig-moralische Wende zur Überwindung der 68er Kulturrevolution auch für die Zukunft unmöglich machen. Aber gerade diese Wende brauche Deutschland, um seiner Aufgabe in der Mitte des vereinten Europa gerecht werden zu können.
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