|
Lorna wächst bei ihrer Mutter und ihren Großeltern im ländlichen Wales der 50er Jahre in einem heruntergekommenen Pfarrhaus auf. Lornas Großvater ist Pfarrer. Wegen seiner Weibergeschichten und seiner Trunksucht hat man ihn und die Seinen in das gottverlassene Nest verbannt. Von jeder Beförderung aus-geschlossen und ohne große Anforderungen an seine Fähigkeiten, ist er verbittert geworden. "Der alte Teufel", so nennt die Großmutter ihren Mann und zieht es vor, allein in einem Zimmer am entgegengesetzten Ende des Hauses zu leben. Dort bringt sie die meiste Zeit Pralinen essend im Bett zu. Lediglich einmal im Jahr fährt sie mit dem Zug zu ihrer Schwester. Die beiden Alten erzeugen durch ihren lebenslang währenden gegenseitigen Haß eine gründlich vergiftete Atmosphäre.
Dann ist da noch Lornas Mutter, ein hübsches, schüchternes, schlankes körperloses Wesen, das ständig versucht, das Haus zu putzen. Allerdings vergebens. Mit dem Tod des Großvaters müssen sie das Pfarrhaus räumen. Lornas Vater kommt aus dem Krieg zurück und sie ziehen in ein Gemeindehaus. Für Lorna beginnt ein neuer Abschnitt ihres Familienlebens ...
Die Autorin Lorna Sage nimmt den Leser in ihren Kindheitserinnerungen in eine Welt mit, die trauriges und ernstes, aber auch skurriles und heiteres hervorbringt. Man möchte dieses Buch (manchmal kopfschüttelnd wegen der tristen Lebensumstände) in einem Rutsch durchlesen, um zu erfahren, wie aus dem kleinen Mädchen Lorna, allen Widerständen zum Trotz, eine anerkannte Literaturprofessorin wurde.
Lorna Sage: "Die Anfänge meiner Welt", Piper Verlag, München, geb., 286 Seiten, 20,50 Euro |
|