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Wenige Wochen vor der Europawahl am 13. Juni lieferten polnische Politiker und Medien im Oppelner Schlesien einen traurigen Beweis dafür, daß die jahrzehntelang genährten antideutschen Ressentiments noch immer nicht überwunden sind.
Den Preis mußte diesmal ein deutscher Oberschlesier zahlen: der Groß-Strehlitzer Landrat Gerhard Matheja. Und mit ihm der De utsche Freundschaftskreis (DFK) insgesamt, der sich am 10. Mai genötigt sah, Matheja zum Rücktritt aufzufordern.
Angefangen hatte alles mit Renovierungsarbeiten am Landratsamt in Groß-Strehlitz, die Ende April abgeschlossen wurden. Am aufpolierten Eingangsbereich hingen plötzlich neue Schilder: das Kreiswappen und eine zweisprachige deutsch-polnische Tafel. Was fehlte, war der Weiße Adler, das polnische Hoheitszeichen. An seiner Stelle hing nun das Kreiswappen.
Ein Stadtrat des Bündnisses der Demokratischen Linken (SLD), die im Kreisrat zusammen mit der deutschen Fraktion den Ton angibt, informierte die örtliche Polizei.
Tage später begann ein mediales Trommelfeuer, das allerdings keine Aufklärung brachte, wie es zu dem Vorfall gekommen war. Einmal hieß es, daß der Adler von den Arbeitern versehentlich nicht wieder angebracht worden sei, ein anderes Mal bekam Matheja die Alleinschuld zugewiesen, oder es wurde von einer "Verschwörung" der deutschen Minderheit phantasiert.
Tatsache ist, daß der Adler bereits am 4. Mai wieder an seinem Platz hing, und Tatsache ist auch, daß es keine Vorschrift gibt, wonach das Hoheitszeichen auch an einer Kommunalbehörde angebracht sein muß. (LvV)
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