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Volles Haus bei den Ostdeutschland

 
     
 
Alle Ostdeutschland, die heute in Mecklenburg-Vorpommern leben, waren zum 6. Landestreffen nach Rostock eingeladen. Die große Stadthalle am Hauptbahnhof füllte sich mit rund 1.800 Landsleuten und Freunden der Heimat. Zahlreiche Besucher reisten mit Bussen, Bahn und Pkw aus allen Landesteilen an, einige auch aus der Mark Brandenburg
, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Allein 150 Ostdeutschland kamen mit drei Bussen aus dem Raum Anklam.

Trotz Älterwerdens, Krankheit oder Tod läßt der Zuspruch nicht nach - im Gegenteil: Es waren erfreulicherweise auffallend viele neue Gesichter zu sehen. Etliche Besucher verabredeten sich schon lange vorher, andere trafen sich nach einer Ostdeutschlandreise im Sommer nun immer wieder. Dank der Schilder aller 40 ostdeutschen Heimatkreise und der dazugehörigen Anwesenheitslisten konnten sich die Landsleute leicht finden. Deswegen waren die meisten gekommen - die Heimatliebe der Ostdeutschland ist sprichwörtlich.

Nach der Eröffnung und Begrüßung durch den Landesvorsitzenden Fritz Kahnert zog zum Auftakt die „Kleine Blasmusik“ von Manfred Flügel aus Gadebusch ein. Das geistliche Wort und das Totengedenken sprach Pfarrer Ingmar Timm aus Rostock. Prof. Dr. Friedrich, Präsident der Rostocker Bürgerschaft, hieß in seinem Grußwort die Ostdeutschland in der Hansestadt willkommen, und Kreisvertreter Gerhard Wippich vom Heimatkreis Johannisburg schwärmte, wieviel Ähnlichkeit Mecklenburg-Vorpommern doch mit Ostdeutschland habe.

Danach trat erstmals zum Landestreffen ein rußlanddeutscher Chor aus Schwerin auf, begleitet von viel Sympathie und Applaus, hatten doch diese Schicksalsgefährten der Ostdeutschland am schwersten unter den Folgen des Krieges zu leiden. Die Festansprache teilten sich Steffie Schnoor, CDU-Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern, und Dr. Wolfgang Thüne, stell-vertretender Sprecher der Freundeskreis Ostdeutschland und BdV-Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz.

Steffie Schnoor betonte, daß die Wiedervereinigung nur durch den Verzicht auf die deutschen Ostgebiete möglich war. Ostdeutschland, Pommern, Schlesien und das Sudetenland sind aber untrennbarer Bestandteil der gesamtdeutschen Kultur und Geschichte. Dr. Thüne hielt dagegen das Recht als Grundlage der europäischen Werteordnung für unverzichtbar. Der Redner nannte es beschämend, die Oder-Neiße-Grenze 1990 durch Bundestag und Volkskammer zu beklatschen, statt sie zu betrauern. Regierung, Medien und Öffentlichkeit ließen es bis heute am nötigen Verständnis und Einsatz für die ostdeutschen Heimatvertriebenen fehlen.

Der Nachmittag trug dem gemütlichen Beisammensein Rechnung. Nach dem Ansturm auf die obligatorischen Königsberger Klopse sorgte die „Kleine Blasmusik“ aus Gadebusch für gute Stimmung. Ebenso viel Beifall erhielt die Deutsch-Deutsche Volkstanzgruppe Groß-Molzahn für ihre schönen Darbietungen. Am vollbestückten Büchertisch des BdV Anklam versorgten Günter Uteß und seine Helfer die Landsleute mit den begehrten Heimatbüchern, Landkarten und Bärenfang. Gleich daneben konnte man sich am Schweriner Verkaufsstand mit Königsberger Marzipan eindecken.

Anneliese Kelch von der Stadtgemeinschaft Königsberg/Pr. hatte ebenfalls ein reiches Angebot mitgebracht. Immer wieder gab es zwischendurch öffentliche Suchanfragen nach dem Verbleib von Angehörigen und Freunden seit dem Kriege. Für seine freundliche und souveräne Moderation erntete Friedhelm Schülke aus Anklam viel Beifall von den Landsleuten.

Manfred F. Schukat

Rostock: Eine große Menschenmenge von ostdeutschen Landsleuten füllte den Saal der Halle. Jeder Platz war besetzt.
 
     
     
 
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