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Denken Ostdeutschland an ihre Heimat, dann ziehen ihnen - bildlich gesprochen - so manche Düfte durch den Sinn; Düfte von blühenden Lindenbäumen, vom Salz der Ostsee oder vom Harz der tiefen Wälder, aber auch solche von geräucherten Flundern, von geschmorten Gelböhrchen oder von deftigem Fleck. Westdeutsche wissen allein mit den Namen kaum etwas anzufangen, kennen sie doch gemeinhin nur die berühmten Königsberger Klopse, die heute in ganz Deutschland auf den Speisekarten der Restaurants zu finden sind - wenn auch ein Gastronom sich einmal dazu verstieg, sie "Kaliningrader Klopse" zu nennen (ob die geschmeckt haben?).
Beetenbartsch und Fleck, Keilchen und Kissehl, Klunkermus und Raderkuchen, Schedderstroh und Schuppnis, Schmandschinken und Wrukensuppe - all diesen heimatlichen Köstlichkeiten begegnet man in einem neuen Buch von Gert O. E. Sattler: Heimatgedichte für Leibgerichte - Ost- und Westpreußische Küche (110 Seiten, brosch., 10 a, zu beziehen über Gert O. E. Sattler, Rügenstraße 86, 45665 Recklinghausen, Telefon 0 23 61/ 4 30 71). Wer Sattler kennt, der weiß, daß es dem Autor am Herzen liegt, ostdeutsche Eigenheiten von Land und Leuten in Gedichtform vorzustellen. Über 20 Bücher hat er auf diese Weise zusammengestellt und Gedichte geschrieben, "fast soviel wie Masuren Seen hat", wie es im Vorwort zu dem neuen Band heißt. "Heimatgedichte für Leibgerichte" ist kein typisches Kochbuch , enthält es doch in erster Linie Verse, aber auch Informationen über die einzelnen Gerichte, ihre Herkunft, ihre Zubereitung. - "Ob Ermland, Samland, Oberland,/ ob Weichsel- oder Memelstrand:/ das Buch der Leibgerichte/ hat vielerlei Gesichte ..." Ganz sicher aber wird jeder sein Leibgericht darin wiederfinden und in Gedanken den heimatlichen Düften nachspüren können. Ma |
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