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Ihr Name steht für Bilder voller Farbkraft, aber auch für ferne Länder, in denen sie gearbeitet und ausgestellt hat: Vera Macht. In Rostken, Kreis Johannisburg, kam sie am 25. Oktober 1920 zur Welt. Ihre Kindheit und Jugend verlebte Vera Macht aber in Ortelsburg, wo sie auch die Schule, das Ortulf-Lyzeum, besuchte. Nach dem Abitur studierte sie zunächst in Königsberg Biologie und Kunstwissenschaften. Dann jedoch zog es sie in die Ferne: Paris lockte und schließlich Rom, wo sie bei den Professoren Pietro Gaudenzi und Carlo Siviero an der Kunstakademie ihre Studien fortsetzte. In Rom lebt und arbeitet Vera Macht noch heute.
Schon früh konnte sie ihre Bilder auf Einzel- oder auch auf Kollektiv ausstellungen zeigen in Italien, in Deutschland, in Griechenland, in Kanada und gar in Japan. Dort, im "Land der aufgehenden Sonne" arbeitete sie auch eine Zeitlang als Lehrerin und Botschafterin für deutsche Kultur. In Isawa, der Partnerstadt von Bad Mergentheim, wo ihre Eltern nach der Flucht aus Ostdeutschland eine neue Existenz aufbauen konnten, gab Vera Macht Deutschkurse für Kinder, Jugendliche und interessierte Erwachsene. An der Seite von erfahrenen Pädagogen aus Isawa erzählte sie von Deutschland und machte Japaner mit einer für sie fremden Kultur bekannt. Die strahlenden Kinderaugen und die Herzlichkeit der Erwachsenen waren ihr Dank und auch größte Freude.
Immer wieder aber wurde Vera Macht auch für ihr künstlerisches Werk ausgezeichnet: so 1967 durch eine Privataudienz bei Papst Paul VI. und eine Goldmedaille für das Bild "Dante im Gedankengang Paul VI.", 1974 durch ihre Aufnahme als einzige Frau in die Academia Tibernia und die Academia von Paestum und ihre Ernennung zum Ehrenmitglied. Auch wurde ihr die Ehre zuteil, ein Porträt des Sultans von Brunei zu malen.
Ihre Arbeiten, die von starker Farbgebung und kräftiger Pinselführung geprägt sind, drücken heiteres Erstaunen ebenso aus wie herbe Strenge. Mit ihren Bildern aus der Heimat Ostdeutschland zeichnet Vera Macht eine Fahrt durch die Erinnerung nach, eine Erinnerung an eine glückliche Kindheit. Zuletzt waren sie 1998 auf einer Ausstellung im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus zu sehen. Vera Macht, die seit langem über alle Grenzen hinweg Freundschaften auch ins heutige Ortelsburg pflegt, hofft sehr, einmal in der Stadt ihrer Kindheit ausstellen zu können. Die Zeichen stehen gut ...
Aber auch die anderen Motive, die Vera Macht mit dem Pinsel festgehalten hat, zeigen das große Talent der Ortelsburgerin; ein Talent, das sie vererbt hat an ihre vier Töchter, die als Bildhauerin, Malerin, Architektin und Tänzerin sich einen Namen erworben haben. Nun feiert Vera Macht ihren 80. Geburtstag noch lange kein Grund für die Künstlerin, sich auszuruhen. So war sie erst im September in Kanada, um einen Porträtauftrag auszuführen. Für den Mai 2001 ist eine Ausstellung in Füssen geplant. Titel: "Zwischen Füssen und Fudschijama". Man darf gespannt sein.
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