|
Der große Bestand an Zeichnungen des relativ unbekannten Potsdamer Landschaftsmalers Julius Schlegel in der Aquarellsammlung der preußischen Königin Elisabeth gab Anlaß zur Beschäftigung mit einem Künstler, der detailgetreue Ansichten der Potsdamer Parklandschaft sowie verschiedener Gegenden Italiens hinterlassen hat. Eine Reihe der Aquarelle und Zeichnungen wird jetzt in Potsdam ausgestellt.
1825 in Potsdam geboren, war Schlegel Schüler des Malers Carl Gustav Wegener (1812-1887) und des Bauinspektors Christian Heinrich Ziller (1791-1868). Sein Vater war der Rechnungsrat und Hauptmann Johann Emanuel Schlegel, der sich im Potsdamer Künstlerverein sowie im Vorstand des Militärwaisenhauses engagierte. Julius Schlegel besuchte von 1844 bis 1846 die Landschaftsklasse der Akademie der Künste in Berlin. 1847 trat er gemeinsam mit seinem Mentor Wegener eine Reise nach Italien an. Schlegel blieb bis 1855 und nahm rege am gesellschaftlichen Leben des Deutschen Künstlervereins in Rom teil. Dort stellte Alfred von Reumont, Vertreter der preußischen Gesandtschaft, wohl den ersten Kontakt Schlegels zum preußischen Königshaus her, indem er ihn mit der Anfertigung von Skizzen beauftragte. Diese befinden sich noch heute als Teil eines Konvoluts von 67 Aquarellen und Zeichnungen in der Graphischen Sammlung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.
In der Aquarellsammlung der Stiftung haben sich vor allem Zeichnungen aus den 1850er und 1860er Jahren erhalten. Fotografisch genau stellte Schlegel Neuschöpfungen Friedrich Wilhelms IV. dar, wie den Gebäudekomplex der Friedenskirche und das Gut Bornstedt. Aber auch einzelne Bauten wurden präzise aufgenommen, etwa die umgebaute Villa Illaire, das Belvedere auf dem Pfingstberg oder das Schloß Lindstedt.
Julius Schlegel schuf hauptsächlich Potsdamer Veduten und Ansichten verschiedener italienischer Orte mit akribischer Genauigkeit. Die Mehrzahl seiner Arbeiten stammt aus der Zeit um 1860. Der spätere Kaiser Friedrich III. verlieh ihm 1859 den Titel eines Hofmalers. In den 1860er Jahren zog Julius Schlegel von Potsdam nach Berlin. 1884 wurde er letztmalig im Berliner Adreßkalender erwähnt. spsg
Die Ausstellung in den Römischen Bädern, Park Sanssouci Potsdam, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, bis 15. Oktober. |
|