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Wahrhaftig auferstanden

 
     
 
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! (Lukas 24, 6.34) - Mit diesem Gruß des Evangelisten Lukas begrüßen sich in Rußland die Gläubigen an Ostern. Besonders in der russisch-orthodoxen Kirche gilt Ostern als höchster Feiertag. Die lange Zeit des Kommunismus hat dem Osterfest nichts von seiner Bedeutung nehmen können. An keinem anderen Feiertag im Jahr schaut man in so viele fröhliche Gesichter wie an diesem.

Auch in der evangelisch-lutherischen Kirche begegnen wir uns mit dem Freudenwort des Evangelisten Lukas. In diesem Jahr wird es das 15. Mal sein, daß evangelische Christen
nach der Perestroika in Nord-Ostdeutschland zu Ostern zum Gottesdienst gehen können. Von 1948 bis 1990 hat es keine evangelisch-lutherische Kirche und damit auch keine Gelegenheit gegeben, Ostern in diesem Teil Ostdeutschlands mit einem Gottesdienst zu feiern.

In der Zeit von den Anfängen bis zum heutigen Tag hat sich die evangelisch-lutherische Kirche enorm entwickelt. 42 Gemeinden über das ganze Gebiet verteilt gibt es inzwischen, die größte davon in Königsberg. Aber auch in den Städten Insterburg/Tschernjachowsk, Gumbinnen/Gusew sowie in vielen kleineren Ortschaften sind Gemeinden entstanden. Es waren vor allem die rußlanddeutschen Übersiedler aus Mittelasien, die mit viel Hingabe das kirchliche Leben in ihrer neuen Umgebung wieder entfachten. Einige der wenigen übriggebliebenen Deutschen, die im Winter 1944/45 nicht mit auf die Flucht gegangen waren, gehörten auch dazu. Und nicht zuletzt sind im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr Russen sowie Gläubige anderer Nationalitäten in die Gemeinden gekommen. 3.000 evan- gelische Christen gehören mittlerweile zur Propstei, die ihren Sitz in Königsberg hat, das die Russen heute Kaliningrad nennen.

Gerade zu Ostern denken wir an diese noch so junge Geschichte unserer Kirche. Wer konnte damals schon voraussehen, daß nach der langen Phase einer "religiösen Dürreperiode" dem kirchlichen Leben ein Neuanfang geschenkt würde. Wir empfinden ihn wie eine Auferstehung. Und nicht von ungefähr trägt die Königsberger Kirche den Namen "Auferstehungskirche".

Das Leben im Kaliningrader Gebiet ist für die meisten Bewohner sehr schwer. Viele haben gerade mal das Nötigste zum Leben. Besonders die Landbevölkerung hat man anscheinend völlig vergessen. An Stelle der zusammen- gebrochenen Kolchosen hat sich noch keine neue Struktur herausgebildet, die den Menschen eine neue Lebensperspektive eröffnet. Auch die Mitglieder der evangelischen Gemeinden sind von diesen Lebensumständen betroffen. Sie sind arm, zum Teil bitterarm.

Für sie hat Ostern einen ganz besonderen Stellenwert, erhält der Tag ein noch größeres Gewicht: er verleiht ihnen Hoffnung, aber auch Vergewisserung. Sie wissen sich verbunden mit Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Die Osterbotschaft gibt ihnen Kraft für ihr schweres Leben.

Falls Sie einmal nach Königsberg kommen sollten, dann besuchen Sie doch auch die Auferstehungskirche in dem Prospekt Mira 101/Hufenallee (236010 Kaliningrad, Telefon: 007/01 12/55 61 12, Fax: 007/01 12/55 64 01 oder im Internet unter propstei@kaliningrad.ru ). Hier werden Sie auch über die anderen Gemeinden im Gebiet informiert.

Ihnen ein gesegnetes Osterfest. Oder mit den Worten des Evangelisten Lukas: "Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!"

 

Erlösung

Du bist für unsre Schuld gestorben

und hast die Welt mit Gott versöhnt,

du hast um unser Herz geworben,

obwohl der Mensch dich oft verhöhnt.

Du mußtest Leiden, Qual ertragen,

doch die Erlösung ist vollbracht,

die Christenheit will Dank dir sagen,

du nahmst dem Tode alle Macht.

 
     
     
 
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