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An diesem Wochenende sind auf dem Kölner Messegelände wieder Menschen versammelt, die sich mit Begeisterung einem Hobby oder einer Handarbeit widmen. Immer mehr - auch junge - Menschen haben den Reiz des Selbstgemachten wiederentdeckt. Stricken, Häkeln oder Sticken sind "angesagt". Tips und Trends findet man jetzt auch im Internet unter www.initiative-handarbeit.de. Interessant und hilfreich sind da vor allem die Händler- und Hersteller-Nachweise für Stoffe, Garne und anderes Zubehör. Die Anleitungen zum Nacharbeiten besonderer Entwürfe sind leicht zu verstehen. "Alte Hasen" allerdings werden nur lächeln - sie entwerfen ihre Stücke selbst wie etwa Waltraud Bartholomeyczik, geborene Wabbels, langjährige Lehrerin auf der Werkwoche im Ostheim in Bad Pyrmont. Die vor bald 80 Jahren in Kreuzingen, Kreis Elchniederung, Geborene hat einen Familienteppich entworfen und gestickt: "Man müßte so sein wie ein Baum, auf engem Raum sich leise verbreiten und seine Herrlichkeiten auf die Fluren streuen, daß sich die Kinder freuen", ist da zu lesen, fein säuberlich in Kreuzstich. "Aber wir treiben umher wie die Wolken, die nirgends bleiben, und wie das Meer, das ewig wandert und sich bäumt. Wie schön ist ein Baum, wenn er träumt." Unter einem Bernsteinbaum ist die Familie versammelt, die Großmuttter mit ihrem Blumenstand auf dem Kreuzinger Wochenmarkt, Onkel Otto und die Vettern mit ihren Pferden, der Vater mit dem Hund Dina, die Mutter mit den Geschwistern. Die Borten oben und an den Seiten sind nach alten Mustern entstanden. Ein wunderschöner Familienteppich in harmonischen Farben erinnert an eine Zeit, da "gute Sterne standen damals über uns und dem Lande". Zur Nachahmung empfohlen. Überhaupt: selbst entwerfen und ausführen ist gar nicht so schwierig.
Unter dem Bernsteinbaum: Die Geschichte ihrer Familie stickte Waltraud Bartholomeyczik, |
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